Gartentelegramm No 14

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

hier servieren wir wieder ein neues Gartentelegramm, hoffentlich dieses mal ohne Haare, äh… Formatierungsfehler, in der Suppe wie beim Telegramm No 13. Und ab nächste Woche ist auch die Oberlektorin Dana von Hübeler wieder aus dem wohlverdienten Urlaub zurück.

Zu Lesen gibts diesmal allerlei ums Gemüse, von Bohnenernte bis Zwiebellaub, eine Ackerrundschau (stichwortartig im Schlussteil, als Zusammenfassung für faule Leser ) und ein wichtiger Pressetermin im bauerngarten Pankow.

Ein gutes Wochenende wünscht,

der Max

Bohnenernte

bauerngarten Juli Bohnen (3)
Die Bohnen waren gut dieses Jahr, nicht war? Jetzt ist demnächst aber leider Schluss. Sobald keine Früchte oder Blüten mehr zu sehen sind, kannst du die Pflanzen/das Laub rausreißen. Wer nicht weiß, was damit passieren soll, möge es zum Mulchen verwenden oder in einem der schwarzen Eimer zusammenstopfen, an einer belieeigen Stelle im Kürbisbeet umstülpen und nach Vorbild der Kinder am Sandstrand eine „Bohnenlaub-Burg“ bauen. Verstanden? Die Folgekulturen für das Bohnenbeet kommen erst in ein paar Wochen – keine Eile also.

Klick >>Bohnen-Galerie

rbb dreht Live im bauerngarten Pankow

Am kommenden Freitag den 29. Juli kommt das rbb-Fernsehn mit drei Übertragungswagen voll Material zu uns in den bauerngarten Pankow. Sechs Minuten Live-Beitrag für die Sendung ZIPP solls geben. Ab 15 Uhr ist das Team vor Ort und dreht „Bilder“ vom Park und bauerngarten.
du bist herzlich eingeladen, mit Strohhut oder ohne, dabei zu sein. Wir freuen uns über kamerascheue Statisten, die wortlos im Hintergrund ihre Parzelle hacken genauso, wie über entschlossene Freiwillige, die Lust auf einen Wortbeitrag haben. Keiner muss vor die Kamera, der nicht will! Wenn du Interesse hast, den Zuschauern dein Ackerstück vorzustellen, komm bitte um 17:30 Uhr zur Vorsbesprechung oder schreib uns eine kurze Mail. Danke! Gesendet wird ca. 18:45 Uhr.

P.S: Der Vertrag mit der Grün Berlin GmbH und dem Bezirk Pankow über die nächsten Jahre steht noch aus. Es gibt viel zu verhandeln. Hilf uns mit deiner Anwesenheit zu zeigen, das wir mit dem bauerngarten sehr viele und unterschiedliche Menschen erreichen und dass Bio-Gemüse aus direkter Wohnnähe es wert ist angebaut zu werden.

Mehltau

Wenn das Jahr so wüchsig ist wie dieses, altern die Pflanzen nach unserer Erfahrung schneller, als in Jahren mit gemächlicherem Wachstum. Besonders deutlich wird das bei Kulturen wie Kürbis, Zucchini und Gurke. Die gehen ja in die Vollen und wachsen enorm schnell und tragen viele Früchte. Sie sind dafür relativ empfindlich gegen Pilze wie Mehltau, der sich dieses Jahr mal wieder recht zeitig bemerkbar macht. Letztes Jahr hatten wir ein Rekordjahr, da blieben die Zuchiniblätter und Gurkenpflanzen bis in den September grün. Dieses Jahr sieht es so aus, dass das meiste Laub dieser drei Gesellen bis Mitte August zu großen Teilen weg sein wird. Wer mag ausprobieren, ob folgendes Hausmittel in seiner Parzelle Wirkung zeigt: Frische Vollmilch (wichtig wegen der noch enthaltenen Organismen) 1 zu 5 mit Wasser verdünnt mehrmals wöchentlich auf die befallenen Blätter sprühen. Stark befallene Blätter sollten entfernt werden. Wir freuen uns über Rückmeldungen.

Klick >> Galerie: Wie sieht Meltau aus?

Zwiebellaub

Die Zwiebeln haben den Zenit erreicht – sagt der Landwirt, nicht der Astrologe. In den nächsten Wochen stirbt das Laub ab, sie wachsen nicht mehr weiter, sondern die äußerste Schale wandelt sich zur haltbar machenden Wachsschicht. Sie werden lagerfähig. Der gewöhnliche Landwirt der Zwiebeln anbaut, stellt zu dieser Zeit die Bewässerung für die Zwiebeln aus, damit sie gut trocknen können. So reduziert man auch das feucht-warme Mikroklima das Bakterien und Pilze so lieben. Das geht bei uns leider nicht, da alles andere im bauerngarten-Kreis weiterhin durstig ist. Wer seine Zwiebeln liebt nehme sie mit nach Hause und trockne sie auf der Fensterbank oder an einem luftigen Ort. Zöpfe sollten erst geflochten werden, wenn das Laub richtig trocken und spröde ist, sonst schimmeln sie schnell. Wie das geht zeigt euch Theresa beim nächsten Workshop. Wer die Zeit zum Ernten nicht hat, rechne mit ein paar Verlusten, selten mehr als ein Fünftel, in guten Jahren weniger als ein Zehntel. Hier gilt: Damit sie lagerfähig werden, sollten die Blätter bis an die Zwiebelknolle abgetrocknet sein, es darf kein „Hals“ stehen bleiben.

Klick >> Von frisch bis getrocknet: Zwiebelfotos

Sellerieblüte ausbrechen

Einige Sellerie-Pflanzen haben beschlossen in die Blüte zu gehen – warum auch immer. Das kan daran liegen, dass die Gene bei der Charge an Saatgut etwas ungünstig waren, oder sie haben Stress gehabt, den wir nicht wargenommen haben. Stress bedeutet hier z.B. plötzlich extreme Kälte, Trockenheit, Nährstoffmangel. Eigentlich sollten sie ja erst im zweiten Jahr blühen. Ihr könnt versuchen, sie umzustimmen: der betreffenden Pflanze in eurem Ackerstück den Blütentrieb kompett herauszubrechen. Wir rede derweil mit den Saatgutvermehrern und unserer Jungpflanzengärtnerei.

Ackerrundschau Juli

Kürbisse können geerntet werden, sobald der Strunk trocken/verkorkt ist
Mais leidet unter Maisbeulenbrand – ein pflanzenparasitärer Pilz, der in Mittelamerika als Speisepilz beliebt ist. Marktwert in Berliner Feinkostläden ca 150€/kg , Mutige voran! Huitlacoche heißt der Pilz unter Feinschmeckern.
Wer Blumen ausgedünnt hat, bekommt mehr Kürbisfrüchte
Physalis kann geerntet werden. Reife Früchte fallen zu Boden.
Die Tomaten sind sehr unterschiedlich. Teilweise reif und viel tragend, teilweise schon am eingehen. Braune Blätter abmachen kann helfen.
Kartoffeln schmecken gut – den Wühlmäusen leider auch.
Die Zucchinis wachsen teils sehr gut, teils sind sie etwas unterversorgt. Wenn sie schon Mehltau haben vorsichtig nachdüngen.
Gurke, Zucchinis und Kürbis bekommen Mehltau und werden sich in den nächsten Wochen teilweise verabschieden.
Bohnenernte ist sehr schön gewesen, geht langsam zu Ende.