Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,
so langsam färben sich die Bäume schon dunkelgrün, die Sonne steht etwas tiefer, und leuchtend satte Farben strahlen uns aus der Parzelle zwischen dem braunen und gelben Laub entgegen. In der nächsten Woche fügen wir dem Bild nochmals frisches, junges Grün in Form von Salat, Spinat und Feldsalat-Jungpflanzen hinzu, die uns dann Mitte September/Oktober auf dem Teller erfreuen werden.
Wir vom Team planen und denken schon ans nächste Jahr, und da wir uns sehr darauf freuen, dann möglichst viele von Euch wieder zu sehen, kommt mit diesem Gartentelegramm die erste Ankündigung der Wiederbuchung für die Saison 2017. Die neue Saison bringt auch eine Umstrukturierung mit sich, dazu gibts einen weiteren Beitrag. Nicht zu vergessen der letzte Workshop dieser Saison am nächsten Wochenende. Ein wichtiger Hinweis zum Pastinakenlaub und eine kleine Parzellenrundschau für eilige Leser finden sich unten im Telegramm. Viel Freude beim Lesen wünschen Dir
Theresa
und das bauerngarten-Team
Anmeldebeginn für die Saison 2017
Anfang September beginnt die Buchung für die kommende Saison im bauerngarten. Wer im kommenden Jahr wieder dabei sein möchte, kann sich ab dem 01.09.2016 auf der Website anmelden. Wir schicken Link und Anleitung noch gesondert in den nächsten Wochen zu. Dabei hast du als aktive Bauerngärtner*in wie üblich ein Vorkaufsrecht auf Deine Parzelle gegenüber Wartelistenkandidaten. Falls wir bis Mitte Oktober keine Rückmeldung von Dir bekommen haben, geben wir Dein Ackerstück weiter.
Neue Anbauplanung, neue Fruchtfolge
Kommende Saison werden sich ein paar Kleinigkeiten in der bauerngarten-Anbauplanung ändern. Bisher hatten wir bei der Fruchtfolge (Starkzehrer, Schwachzehrer, Kleeweg) vor allem Humus und Nährstoffe im Blick. Zukünftig wollen wir strenger die Anbaupausen zwischen den Kulturen einhalten und somit der Pflanzengesundheit mehr Beachtung schenken. Damit das gelingt, werden wir die Beete exakter nach Pflanzenfamilien trennen. Dann gibt es ein Beet für die Zwiebelgewächse, eins für die Gänsefußgewächse (Spinat, Mangold, Rote Bete) und so weiter. An den Mengenverhältnissen wird sich wenig ändern.
Darüber hinaus sind wir nach vier Jahren Erfahrung schlauer geworden und möchten die Kleewege als Fruchtfolgeglied gerne durch Wechselkreise ersetzen. Dort hält sich zu viel Beikraut, das gefällt uns nicht mehr. Zusammen mit unserem Bioland-Gemüsebau-Fachberater Achim Holzinger haben wir eine Intensiv-Kur für die Kreisäcker erarbeitet, um diese innerhalb eines Jahres auf Forderfrau zu bringen. Jeder Kreis muss also alle paar Jahre mal auf die Ersatzbank rücken. Wie das genau gedacht ist, geben wir im nächsten Telegramm bekannt.
Reife Feuerbohnen
Die Feuerbohne hat in manchen Parzellen doch gut zwei Meter Wuchshöhe erreicht und trägt wundervoll rote Blüten (sie wird nicht umsonst auch „Prunkbohne“ genannt). Was sich mancherorts nun unter den vielen Blättern versteckt, sind die reifen Hülsen. Sind sie noch etwas dünner und mit zarter Schale, eignen sie sich hervorragend als Fisolen. Fisolen? Ja – da haben die Österreicher tatsächlich ein hilfreiches Wort mehr im Wortschatz, oder wie heißt der Begriff für Grüne-Bohnen-Hülsen hier bei uns? Also wer sie wie Buschbohnen essen mag: Jung und zart sollten sie sein. Ansonsten bleiben die Hülsen hängen und in ihrem Inneren reifen bis Ende August die Bohnensamen heran. Erst wenn das Grün der Hülsen eingetrocknet ist, werden sie geerntet, gut getrocknet und dann die einzelnen Bohnen herausgelöst. Diese sind lila-schwarz und bereichern sicher viele leckere Speisen mit ihrem Farbenspiel.
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Vorsicht, Pastinakenblätter
Manch einer hat es schon bitter zu spüren bekommen: Während der ausdauernden Ernte von Buschbohnen kamen einige an Armen oder Beinen mit dem nachbarschaftlichen Pastinakenlaub in Kontakt:
Die Pastinake enthält bestimmte Cumarinverbindungen. Diese sekundären Pflanzenstoffe verbreiten den würzigen Geruch, können aber, in Kombination mit Sonnenlicht, auf der Haut mehr oder weniger starke Irritationen hervorrufen. Die Berührung der Blätter führt – meist erst nach ein bis zwei sonnigen Tagen – zu Rötungen, Blasenbildung und Juckreiz auf der Haut. Nach zwei bis vier Wochen sind diese verheilt und es bleiben starke Pigmentierungen dieser Hautstellen übrig.
Präventiv also am besten beim Jäten und Ernten lange Ärmel, lange Hosen und Handschuhe tragen. Die Wurzeln selbst rufen keine Reaktionen hervor.
Kartoffeln: Ernten, essen, lagern
Das Laub der Kartoffeln ist nun überwiegend sehr braun und schon großenteils abgestorben. Was passiert dabei eigentlich unter der Erde? Die Schale der Kartoffelknollen härtet aus und sie werden richtig lagerfähig. Je nachdem, wie hoch die Risikobereitschaft und die Lager- und Verzehrmöglichkeiten sind, wäre der optimale Zeitpunkt der Ernte um die Kartoffeln zu lagern, zwei Wochen nachdem das Laub abgestorben ist.
Optimal heißt dabei: dunkel, luftig und bei niedriger Temperatur von 3-4 °C in Holzkisten. Da kaum ein Stadtbewohner einen kühlen und trockenen Erdkeller zur Verfügung hat, müssen wir uns etwas anderes überlegen: Solange keine Wühlmäuse in Sicht sind, ist die Kartoffel auf dem Acker wesentlich besser aufgehoben als im Küchenschrank.
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Letzte Jungpflanzenlieferung
Nun kommen die Herbstpflanzen: Spinat, Feldsalat und Kopfsalat stehen ab nächster Woche in den Kreisen bereit. Da Ferienzeit ist, müssen viele genauer planen und Vertretungen einarbeiten:
Die Lieferung trifft am Montagmittag in Pankow ein und wird dann ab 18 Uhr in den Pankower Kreisen bereitstehen, Dienstagnachmittag in den Havelmathen und Mittwochnachmittag im bauerngarten Mette.
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Kleine Parzellenrundschau
Was gibts gerade zu tun in der Parzelle? Viele gehen in den Urlaub und auch die Vertretung will gut vorbereitet sein:
- Kürbisse ausreifen lassen, bis der Strunk verkorkt ist
- Die ersten Maiskolben sind reif. Zu erkennen an den braunen, pörosen Härchen die aus den einzelnen Kolben hervorschauen.
- Nun bekommt auch der Mangold wieder einen Wachstumschub. Er freut sich über das kühlere Wetter.
- Tomaten sind erntereif: Achtung, bei Befall mit Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora) die befallenen Blätter entfernen, damit Luft an die Pflanzen kommt und bestenfalls die Früchte noch ausreifen.
- Die Paprikaschoten sind hellgrün und bekommen die ersten dunkellila/schwarzen Streifen. Das ist keine Krankheit, sondern gehört zum natürlichen Farbverlauf beim Reifen. Bald werden sie rot. Wer lieber grüne Paprika isst, kann auch jetzt schon ernten.
- Einige Gurken treiben an den Spitzen wieder gesunde, mehltaufreie Blätter aus: Es scheint, als würden sich die Pflanzen berappeln. Ernte lieber ein paar kleine Gürkchen mehr und entferne ein paar Blüten, dann ist die Pflanze wieder kräftig, um ordentliche Früchte auszubilden. Starkes Stück!
- Basilikum: Wer im Herbst nochmal frisches ernten mag, sollte 2/3 aller Triebe ernten. So treibt die Pflanze nochmals junge Blättchen von unten nach. Der Basilikumberg lässt sich prima zu Pesto verarbeiten.
- Der zweite Satz Fenchel wird aufgrund der warmen Witterung wohl nicht so groß wie der erste. Damit er noch lecker schmeckt, sollte er – egal wie groß – geerntet werden, wenn die äußeren weißen Blättchen am Rand leicht welken.
- Feuerbohnen je nach Belieben ernten oder ausreifen lassen.
- Bei den Kohlpflanzen ordentlich hacken und mulchen – das lieben diese bekennenden Starkzehrer.
- Kartoffeln ernten, damit Platz ist für Spinat und Co.
- Buschbohnen blühen größtenteils nicht mehr. Sie haben uns dieses Jahr eine reiche Ernte geschenkt. Das Laub eignet sich prima, um Kohl zu mulchen … und schon ist wieder Platz in der Parzelle.
- Die Möhren sind reif. Länger lagerfähig sind sie, wenn sie ungewaschen und ohne Laub gelagert werden.
- Manche Rote-Bete-Pflanze hat sich berappelt und doch noch die ein oder andere Knolle gebildet. Vielleicht wird sie ja noch größer? Je nach Belieben kann sie aber auch schon in den Erntekorb. Lagermäßig gilt das gleiche wie bei den Möhren.
- Sellerie wächst noch weiter. Wer sich erstmalig daran probiert, möchte vielleicht lieber kleinere ernten? Dann ab in den Erntekorb damit!
- Auch einige Zucchini haben den Mehltau überstanden und produzieren wieder die ein oder andere Frucht.
- Beim Kräuterbeet in der Mitte das Hacken und Jäten nicht vergessen, so bleiben uns die Kräuter auch in den letzten drei Monaten erhalten.
Terminankündigungen
- Einladung zum Ackerkurs „Herbstkulturen im bauerngarten“ im bauerngarten Mette am Samstag, dem 13.08.2016 von 11 bis 12:30 Uhr
- Einladung zum Ackerkurs „Herbstkulturen im bauerngarten“ im bauerngarten Pankow am Samstag, dem 13.08.2016 von 15 bis 16:30 Uhr
- Einladung zum Ackerkurs „Herbstkulturen im bauerngarten“ im bauerngarten Havelmathen am Samstag, dem 14.08.2016 von 15 bis 16:30 Uhr