Nematoden – Was sind das eigentlich?

Im Zusammenhang mit Fruchtfolge und Pflanzengesundheit fiel nun immer wieder das Wort „Nematoden“. Jetzt gibts endlich mal eine kleine Beschreibung dieser Tierchen und was sie für uns im bauerngarten bedeuten:
Unter Nematoden versteht man ca. 20.000 Arten von Fadenwürmern, welche in allen Böden natürlich vorkommen. Abhängig von Temperatur, Feuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit variiert ihre Populationsdichte. Es gibt „gute“ und „schlechte“ unter ihnen.
Wir wollen hier einmal auf die pflanzenpathogenen, also die für unser leckeres Gemüse schädlichen Nematoden näher eingehen. Da sie sich schlängelnd fortbewegen, werden sie auch „Älchen“ genannt. Die für uns interessanten Arten sind zwischen 0,5 und 1,5 mm lang.
Im bauerngarten haben wir Wurzelnematoden feststellen können, also Würmchen die die Wurzel schädigen. Sie sind auch die häufigste Gruppe der schädigenden Nematoden im Gemüsebau.
Davon gibt es wiederum zwei Gruppen: Die festsitzenden und die wandernden. Wandernde Nematoden können in die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen eindringen und diese auch wieder verlassen, festsitzende nicht.
Mit ihrem Mundstachel schaffen es diese Nematoden, die Zellwände von Wurzeln zu durchstoßen und sich Stück für Stück durch die Pflanze zu fressen, oder sich ein ausgekügeltes Ernährungs-Tunnel-System zu schaffen, das sie ernährt ohne dass sie sich groß weiterbewegen müssen. Mit dem bloßen Auge sehen wir dann meist nur was mit den Pflanzen passiert: Nesterweise gibt es Kümmerwuchs und Fehlbildung, übermäßige Bestockung, faule und abgestorbene Wurzelbereiche, beinige oder bärtige Wurzeln, Welke und reduzierte Blüten- und Fruchtanlagerung.
So vielfältig wie diese Schadbilder sind auch die Regulierungs- und Bekämpfungsmethoden. Nach ausführlichen Labor- und Bodenproben – schließlich muss man ja wissen, mit welchen der 20.000 Arten man es nun zu tun hat – muss man seine Fruchtfolge, Pflanzenarten und Standorte kritisch überprüfen.
Wir haben uns allgemein Beratung geholt und sind zu den Wechselkreisen gekommen, mit denen wir ab der nächsten Saison arbeiten werden: Über den gezielten Anbau von Nicht-Wirtspflanzen, Feindpflanzen und Fangpflanzen, im stetigen Wechsel mit Brachen zur Aushungerung der Würmchen, kann die Population von pflanzenpathogenen Nematoden im Boden sehr gut reguliert werden. An dieser Stelle kann man sich über die vielen Versuche und Auswertungen aus der Forschung sehr freuen und auf in jüngster Zeit entwickelte Systeme zugreifen.