Hier erhältst du Deine erste Workshop-Nachlese, in der wir die vergangene Ackerbegehung zum Anlass nehmen, Dich etwas ausführlicher in die Welt des bauerngartens einzuführen. In dem Schreiben findest du einige wichtige Grundbegriffe, Abläufe und Umgangsweisen im bauerngarten erläutert. Besonders wenn du zum ersten Mal dabei bist, nimm Dir bitte ein paar Minuten Zeit und lies Dir diesen Text in Ruhe durch.
Die „Nachlese“ erscheint immer in den Tagen nach dem Ackerkurs und fasst das mündlich Besprochene noch mal zusammen.
Anfahrt und Zugang
Es gibt keine Öffnungszeiten im bauerngarten, du kannst Dein Ackerstück jederzeit betreten. Die Fläche, in der die Gartenkreise liegen, ist mit einem Wildschutzzaun gesichert. Das Eingangstor im Gartenzaun ist mit einem Zahlenschloss versehen. Die Zahlenkombination erfährst Du bei der Saisoneröffnung und im dazugehörigen Merkblatt. Alle Standorte sind mit Fahrrad und BVG gut erreichbar, mehr dazu bei der Standortbeschreibung auf der Website. Zur Anfahrt mit dem Auto gibt’s für jeden Standort einen Hinweis:
- Pankow: Bitte die Halteverbotschilder an der Blankenfelder Chaussee (Eingang zur Botanischen Anlage) beachten.
- Havelmathen: Bitte an der Hauptstraße Kladower Damm parken. Der bauerngarten befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Havelmathen und Autos sind dort nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt. Zudem ist es schon vorgekommen, dass die Schranke von den Nachbarn geschlossen wird und Bauerngärtner nicht mehr hinaus konnten.
- Mette: Bitte am Querweg nur auf der rechten Straßenseite (von der Hauptstraße kommend), also auf Seiten des bauerngarten parken. Der Weg ist eine Feuerwehrzufahrt.
Arbeitsteilung im bauerngarten
Im zeitigen Frühjahr kümmert sich das bauerngarten-Team um alle nötigen Vorbereitungen fürs Pflanzen und Säen. Dazu gehören unter anderem: Werkzeug-Instandsetzung, Bodenbearbeitung, Düngung, Saatbettbereitung, Wartung der Bewässerung und die Parzellenzuteilung. Im April werden dann die Parzellen mit allen frostunempfindlichen Kulturen bepflanzt, damit am ersten Mai-Wochenende die große Saisoneröffnung stattfinden kann. Zum Saisonbeginn Anfang Mai kommst du ins Spiel: Wir übergeben Dir und Deinen Mitgärtnern feierlich die Garten-Hacke. Die weitere Pflege der Parzelle ist jetzt Deine Aufgabe: Hacken, jäten, pflanzen, säen und natürlich ernten!
Das bauerngarten-Team lässt Dich dabei nicht alleine: Bei den Ackerkursen, welche alle zwei Wochen stattfinden, gibt es Informationen, Tipps und Tricks rund um den Gemüsegarten und das ganz praktisch direkt in der Demoparzelle am Standort. Ergänzend werden danach Merkblätter zu den Kursen und Gartentelegramme mit Hinweisen zu Ernte, Pflege und allgemeinen Informationen rund um den bauerngarten versandt. Das Team kümmert sich auch um das Gießen der Gemüsepflanzen, das Rasenmähen und stellt regelmäßig Jungpflanzen und Saatgut zum Nachpflanzen und -säen bereit.
Das Miteinander
Im bauerngarten leben wir die Kultur des Teilens: das Land, das Werkzeug, das Saatgut und vieles mehr. Die Tatsache, dass wir seit 2010 im bauerngarten mit inzwischen etwa 1500 Menschen ohne Mauern und Zäune arbeiten, ist Zeugnis dieser Kultur des Miteinanders. Sie ist auch Zeugnis einer ausgesprochen hohen sozialen Kompetenz unserer Bauerngärtnerinnen und Bauerngärtner. Dabei sind wir Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und ein Miteinander ist nie frei von Konflikten. Mach Dir bewusst, dass Dein Auftreten im bauerngarten das Miteinander mit prägt. Sei, besonders auch bei Meinungsverschiedenheiten, freundlich zu Deinen Mitgärtnern und bewusst im Umgang; biete Hilfe an und nimm Hilfe in Anspruch.
Bewässerung
Die Bewässerung der bauerngarten-Kreise läuft über Kreisregner, die von unserem Bewässerungssystem in Abhängigkeit von der Witterung geregelt werden. Normalerweise ist es im bauerngarten nicht nötig, mit der Gießkanne zu gießen. Es gibt jedoch Zeiten, in denen der Wind anhaltend stark weht, dann schafft es der Regner unter Umständen nicht bis zum Kreisrand. Wenn du im Sommer in Deiner Parzelle bist, prüfe also bitte, ob es im äußersten Beet Deiner Parzelle noch feucht genug ist. Der Boden sollte hierbei ab einer halben Spatentiefe, also unterhalb der oberen 10 – 15 Zentimeter feucht sein. Ist dies nicht der Fall, ist es sinnvoll, das Beet zu gießen. Auch wenn Du Jungpflanzen setzt, gieße sie ein wenig mit der Gießkanne an, dann haben sie es leichter, zu wachsen. Auf der Fläche verteilt finden sich Wasserhähne, wo du die Gießkanne befüllen kannst. Vorsicht, kein Trinkwasser.
Biokontrolle
Die Hof-Wendelin-GbR, welche hinter dem bauerngarten Berlin steht, wirtschaftet aus Überzeugung nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes für ökologische Landwirtschaft. Wer neben den vielen angebotenen Kulturen im bauerngarten gerne eigenes Saatgut und Jungpflanzen mitbringen möchte, muss unbedingt darauf achten, dass Saatgut-Tüten, -Verpackungen oder Kassenzettel eine Öko-Kontrollnummer aufweisen. Wir bitten Dich, diese aufzubewahren und uns nach Aufforderung zur Verfügung zu stellen.
Jährlich findet auch im bauerngarten die Öko-Kontrolle statt, bei der wir als Betrieb Herkunftsnachweise für die angebauten Kulturen erbringen müssen.
Gartenwerkzeug
Auf der bauergarten-Fläche stehen Werkzeugkisten bereit, die mit einer Anzahl Hacken, Spaten, Grabgabeln, Gießkannen u.a. bestückt sind. Diese kannst du für das Pflanzen und Ernten, Jäten und Hacken des bauerngarten-Gemüses verwenden. Bitte lege sie immer wieder zurück in die Werkzeugkiste, sobald Du damit fertig bist.
Wenn Ackerkurse stattfinden, kann es zu Engpässen beim Werkzeug kommen, da sich sehr viele Bauerngärtnerinnen im Garten aufhalten. Falls Du an diesen Tagen auch in Deinen Beeten gärtnern willst, solltest Du überlegen, ob Du eigenes Werkzeug mitbringen kannst. Wir empfehlen Dir in jedem Fall die Anschaffung eines eigenen Gartenmessers (z.B. der Marke „Opinel“). Es gibt einige Messer in den Werkzeugkisten für Notfälle. Achte hier bitte besonders darauf, dass Du sie nicht in den Beeten liegen lässt – das birgt großes Verletzungsrisiko.
Jungpflanzen
Weil viele Gemüsearten wie der Salat schon nach einigen Wochen geerntet sind, gibt es im bauerngarten regelmäßig neue Nachlieferungen von Jungpflanzen. Diese stehen einmal im Monat zu den Ackerkurs-Terminen in den Kreismitten bereit. Wir beschriften die Pflänzchen im Vorfeld, damit du weißt, wie viele du Dir nehmen kannst und welche Sorten zur Auswahl stehen. Für die Jungpflanzen entstehen keine Extra-Kosten, sie sind im Saisonbeitrag enthalten. Wir bitten Dich allerdings, bevor du Deine eigenen Pflanzen nimmst, zu schauen, ob die Jungpflanzenkisten ausreichend feucht sind. Ist das nicht der Fall, gieße die Kisten bitte mit der Gießkanne. In den Kisten trocknen die Pflanzen wesentlich schneller aus, als auf dem Acker selbst.
Mit der Aufteilung unter den Bauerngärtner*innen machen wir es so: Vom Liefertermin an hast du eine Woche Zeit, Deinen Anteil zu nehmen und einzupflanzen. Nach einer Woche sind die Reste für alle frei verfügbar, damit nichts verkommt.
Saatgut
Ab dem Säkulturenworkshop Anfang Mai findest Du Gläser mit Saatgut in den Werkzeugkisten. Bitte gehe sehr sparsam und bewusst damit um. Es ist sehr wertvoll und ein klitzekleiner Samen kann bei einigen Kulturen zu einer metergroßen Pflanze heranwachsen. Verwende das Saatgut nur, wenn du weißt was Du tust. Frag im Zweifelsfall Deinen Beetnachbarn, ob er Dir den Umgang mit dem Saatgut erklären kann oder lies in der Workshop-Nachlese nach.
Literaturhinweise
Zu guter Letzt zwei Literaturhinweise für den ökologischen Gemüsebau (im Hausgarten), für alle die sich auch theoretisch noch intensiver mit der Thematik beschäftigen wollen:
Ein ziemlich aktuelles Buch, gut recherchiert und auch an urbane Bedürfnisse angepasst:
- Heistinger, Andrea; Arche Noah: Das große Biogartenbuch. Löwenzahn-Verlag
Und dann sei noch der Klassiker unter diesen Büchern genannt, den sicher auch noch einige Großeltern im Regal stehen haben. Ständig aktualisiert wird er fast alle zwei Jahre neu aufgelegt:
- Kreuter, Marie-Luise: Der Biogarten. blv