Im Jahr 1996 hielten die zehn größten Saatgutkonzerne weniger als 20% des globalen Markes für Saatgut. Heute, elf Jahre später, kotrollieren die gleichen Unternehmen rund 60%. Ein Trend, der sich weiter fortsetzt, denn neben der geplanten Fusion von Bayer und Monsanto haben auch die Saat- und Chemieriesen Dow Chemical und DuPont sowie Syngenta und ChemChina Zusammenschlüsse angekündigt. Diese Fusionen würden dazu führen, dass nur noch drei Konzerne rund 70% des weltweiten Pestizidmarktes und mehr als 60% des kommerziellen Saatguts kontrollieren. Noch weiter steigende Preise für Saatgut, eine weitere Einengung der Sortenvielfalt sowie immer größere Abhängigkeiten der Bäuerinnen und Bauern von der Industrie wären die Folgen.
Da auch wir Bauerngärtnerinnen und -gärtner in unserer täglichen Arbeit von diesen Fusionen unmittelbar betroffen sind, möchten wir Euch alle aufrufen, Euch an Protestaktionen zu beteiligen und alternative Saatgutprojekte zu unterstützen. So findet z.B. am 28. April in Bonn die Aktionärsversammlung von Bayer statt. Diese wird von vielfältigen Protesten und Informationenveranstaltungen begleitet, zu denen wir euch herzlich einladen möchten. Auch in Berlin wird es an diesem Tag eine Demonstration geben. Ganz konkret auf Deinem Felde und in Deinem Garten kannst du handeln indem Du z.B. Saatgut der Initiative „Opensourceseeds“ nutzt. Diese stattet neue Sorten mit einer Open-Source-Lizenz aus und macht sie damit frei zugänglich statt sie unter anderem über das Patentrecht dem freien Zugang zu entziehen. Nächsten Donnerstag von 10:30 bis 14:30 Uhr kannst du bei uns im bauerngarten-Büro eine der ersten Sorten von Opensourceseeds, die Tomate „Sunviva“ gegen eine Spende erwerben.