Gartentelegramm No 11/17

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

Es ist Sommer, sagen die Meteorologen! Gestern am 01.06. hat er offiziell begonnen. Abgesehen von den starken Winden, die im bauerngarten Mette alles durcheinanderwehen, meint es das Wetter sehr gut mit uns diesen Fühsommer. Der regelmäßige Wechsel von Sonne und Regen, Temperaturen um die 25 °C – besser kann es nicht sein für unser Gemüse.

Im Gartentelegramm erwarten Dich heute eine kurze Gartenrundschau, Tipps zur Ernte von Blattgemüse, eine Anleitung zur Benutzung der Werkzeugkisten und der Kohleimer, die Vorstellung eines neuen Teammitglieds und wie immer die Termine.

Hoffentlich sehen wir uns zum Workshop am Wochenende! Bei der Gelegenheit reden wir auch über Obstgehölze, Regenwürmer, Hasen und Wildscheine, verwilderte Parzellen und das aktuelle Geschehen in den Ackerparzellen.

Gutes Lesen und Gärtnern wünscht

das bauerngarten-Team!

Gartenrundschau Anfang Juni

Wie steht es um unsere Gärten zum Monatsbeginn? Nach den üblichen Startschwierigkeiten der Jungpflanzen steht jetzt alles voll im Saft. Wie immer sind die bauerngärten Havelmathen und Pankow dem bauerngarten Mette etwas voraus, da hier das Klima rauer ist. Dafür steht zum Ende der Saison alles wesentlich länger in Mette.
Die Rote Bete macht einen sehr guten Eindruck, sie ist jetzt schon größer als die letzten Jahre im Juli. Der Aisasalat geht in die Blüte, der Spinat ebenfalls. Radieschen müssen ebenfalls raus und ab in den Kühlschrank, manche nähern sich der kritischen Golfballgröße.

Badefreudiges Blattgemüse!

Damit ein Salat in voller Pracht den heimischen Kühlschrank erreicht, ist eines sehr wichtig: Gleich nach der Ernte tauchst du ihn für mind. 10 Minuten in einen eiskalten Wassereimer. Bei einer Außentemperatur von 29 °C, ist auch der Salat auf dieselbe Temperatur erhitzt. Nach der Ernte lebt ein Salat weiter: Er atmet und transpiriert, merkt, dass aus den Wurzeln kein Wasser nachkommt und wird schlapp und traurig.
Änlich wie bei Eidechsen ist der Stoffwechsel von Salaten extrem temperaturabhängig und verlangsamt sich stark, wenn es kälter wird. Durch das Bad kühlst du den Salatkopf runter und gibst ihm eine schützende Schicht aus Feuchtigkeit, die auf den Blättern verdunstet und weiter kühlt.
Nach dem Wässern stellst du den Salat auf den Kopf und lässt ihn ein paar Minuten im Schatten austropfen. Damit Wind und Wetter ihn nicht austrocknen, schnell in einen Plastikbeutel oder eine Box legen und ab nach Hause. Ein gut gekühlter Salat bleibt im Kühlschrank eine Woche fit.
Dieses Vorgehen gilt für alle Blattgemüse wie Spinat, Asisasalat, Mangold etc.

Kohlwurzeleimer

Ab kommender Woche stellen wir wieder an jede Werkzeugkiste einen Kohleimer. Die Frist für Mairüben, Rucola, Kohlrabi und Asiasalat läuft. Am Freitag den 16.06. müssen diese aus dem Beet verschwunden sein. Die Ernte geht (hoffentlich) nach Hause, die übrigen Blätter wandern als Mulch an die Regenwürmer. Die Wurzeln der Kreuzblütler bergen ein hohes Krankheitspotential (Stichwort Kohlhernie) und müssen nach der abschließenden Ernte in die Kohleimer gelegt werden. Bitte tue uns folgende Gefallen:

Ernte und säubere Beet 1b bis zum Freitag, den 16.06 komplett. So kannst du deine Ernte frisch genießen und ersparst dem bauerngarten-Team viel Arbeit. Denn die Verringerung des Krankheitspotentials ist so wichtig, dass wir nicht geleerte Beete nach der Frist abernten und entwurzeln müssen.
Lege nur die Wurzeln in die Kohleimer. So sparst du uns bei der wöchentlichen Leerung die Arbeit alles andere (wie Blätter oder Stengeln) wieder heraus zu sammeln.

Hierfür ein herzlichen Dank im Voraus!

Kartoffelkäfer gesichtet

Von den Schädlingen sind direkt nach den Wühlmäusen die Kartoffelkäfer die unangenehmsten im bauerngarten. Sie haben kaum natürliche Feinde und führen in manchen Jahren einem Kahlfraß an den Kartoffelblättern und mindern den Ertrag. Am besten lassen sie sich durch regelmäßiges absammeln regulieren. Die adulten (erwachsenen) Käfer sind gelb-schwarz und legen zahlreiche Eier auf die Blätter. Aus diesen schlüpfen die Larven, die sich an den Blättern satt fressen. Es gibt Jahre, da lohnt sich das Absammeln nicht, da die Blätter im August meist schon aus anderen Gründen verwelkt sind. Dieses Jahr ist der Befallsdruck offensichtlich sehr hoch. Wir empfehlen Dir, bei jedem Gang in den Garten die Blätter zu kontollieren und die Larven abzusammeln. Dabei hat es eingebürgert, sich ausnahmsweise nicht auf die eigene Reihe zu beschränken, da die Käfer an den Parzellengrenzen nicht halt machen. Im Idealfall nimmst du Dir mit ein paar beherzten Mitgärtnern gemeinsam den ganzen Kreis vor, die Nachbarparzellen sind auch ein Anfang.

„Was tun mit den abgesammelten Kartoffelkäfern?“, werden wir öfter gefragt: Unsere Empfehlung lautet, die Käfer mit der linken Fußspitze in den Boden massieren …

Klick –> Gallerie mit Eiern und Larven vom Kartoffelkäfer

Arretierungssicherheitsschlaufen (ASS)

An den Werkzeugkisten im bauerngarten haben wir (meistens an der rechten Seite) eine Schlaufe angebracht (im Bild rot). Sie verbindet im geöffneten Zustand den Kistendeckel mit der Kiste und verhindert ein ungewolltes Zuklappen.
Wir taufen sie auf den Namen Arretierungssicherheitsschlaufe, kurz ASS. Arretierung ist (vor allem unter Handwerkern) das kluge Wort für „Festmachen“. Deine Sicherheit liegt uns am Herzen (vgl. Beitrag zu Menschenfressende Kisten im Gartentelegramm No 10/17).

Anleitung zur Verwendung der ASS

Erst den Deckel aufklappen
Halb um die Kiste herum laufen und die Schlaufe um den Deckelbalken legen (siehe Foto)
Werkzeug herausnehmen
Die Schlaufe lösen und den Deckel schließen (und ggf. wieder verschließen)

Schritt 4 (Schlaufe lösen nachdem du das Werkzeug herausgenommen hast) ist aus zwei Gründen sehr wichtig: Mit offenem Deckel kann die Kiste umwehen. Wenn jemand den Deckel schließen will und die ASS noch nicht gelöst ist, kann die Schlaufe reißen oder gar die Kiste kaputt gehen. VIELEN DANK!

Neues Teammitglied

Der bauerngarten lebt von den vielen Menschen, die ihn lebendig machen – das gilt für die bauerngärtner wie für das bauerngarten-Team. Im Team haben wir mächtig Zuwachs bekommen und möchten (trotz der vollen Gartentelegramme) nicht darauf verzichten, Dir die neuen Gesichter im bauerngarten-Team nacheinander vorzustellen.

Phillip Brändle ist seit April 2017 Teil des Teams und übernimmt als Landwirt vor allem praktische Tätigkeiten. Hauptverantwortlich ist er für die Bewirtschaftung der Dreifelderwirtschaft im Botanischen Volkspark Pankow sowie für die politische Arbeit des bauerngartens. Zudem übernimmt er ab Anfang August die Vertretung für Max, der dann für eine Weile in Elternzeit geht.