Gartentelegramm No 19/2017

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

ja, wir können immer viel über das Wetter reden. Nichts beeinflusst unseren Acker mehr und nur wenige Mittel sind uns gegeben, dies auf dem Acker auszugleichen. Inzwischen haben wir so viel Wasser auf den Äckern, dass wir nicht mehr mit dem Traktor darauf fahren möchten, um ihn nicht zu schädigen. Das betrifft aktuell auch das Rasenmähen. Umso mehr lässt sich dadurch die immer noch grasgrüne Wiese genießen, die sonst hier in Berlin und Brandenburg um diese Jahreszeit ja eher ein beiges Gewand trägt. Weniger Freude bereitet uns der Anblick des Kartoffellaubs und auch um die rot werdenden Tomaten bangt man schon ein wenig. Nichts desto trotz ist Urlaubszeit und die Devise heißt: abwarten und weiter gärtnern. Aktuelle Informationen zum Gemüse und zur Ernte findet ihr unten in den Beiträgen und am Wochenende beim Workshop auf dem Acker. Der Workshop richtet sich vor allem an Neueinsteiger*innen in Form von Urlaubsvertretungen oder Mitgärtner*innen.

Entspannte Urlaubsgrüße sendet Euch

das bauerngarten-Team

Was macht eigentlich der Sellerie?

Lange nicht wahrgenommen und noch nicht besprochen in dieser Saison: Der Sellerie. Er wächst zwischen Möhren und Kartoffeln vor sich hin und blüht zum Teil schon. Schade! Der Sellerie gehört zu den zweijährigen Gemüsekulturen: Im ersten Jahr bildet sich die Wurzel und Rübe sowie das Blattwerk und im zweiten Jahr dann Blüten und Samen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Durch einen Kältereiz kann die Pflanze auch schon im ersten Jahr angeregt werden, in die Blüte zu gehen. So ist es beim Sellerie geschehen. Die frostigen Tage Anfang Mai haben ihm suggeriert „der Winter ist da“ und schwupps geht er in die Blüte. Was heißt das für uns? Die Sellerieknolle bleibt klein, da sich das vegetative Wachstum, also groß werden und Masse bilden, auf ein generatives Wachstum in Richtung Vermehrung umgestellt hat. Es ist also bei allen blühenden Selleriepflanzen kein Wachstum der Knolle mehr zu erwarten. Sie kann jetzt geerntet werden. Auch bei den anderen, noch nicht blühenden Exemplaren lohnt sich ein kritischer Blick: Die Feuchtigkeit hinterlässt zum Teil erste faulige Spuren. Kleine Ernte ist besser als keine Ernte, oder?

Zum Ernten einfach die Knolle an den Stengeln herausziehen, die Erde abschütteln und ggf. die kleinen Wurzeln abschneiden. Das Laub kann für Gemüsebrühe ausgekocht werden oder in kleingeschnitter Form Eintöpfe, Salat und Co. verfeinern.

Essbare Zucchiniblüten

Sauer, süß, gekocht oder roh: Alle Zucchini-Rezepte schon durchprobiert und der Kühlschrank ist immer noch voll davon? Dann wird es vielleicht Zeit, der Schwemme etwas Einhalt zu gebieten. Auch die Blüten sind essbar! Wer der Zucchini einige davon wegnimmt, hat erstmal seine Ruhe mit den Früchten. Wichtig ist, ihr nicht alle Blüten zu nehmen. Da könnte sie dann beleidigt die ganze Produktion einstellen. Zucchiniblüten schmecken nach Zucchini, sehen schön aus als Deko auf Salaten, oder einfach klein geschnitten darunter gemischt. Paniert oder fritiert sind sie eine als Vorspeise eine echte Delikatesse.

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Jungpflanzen nachgedüngt?

Fenchel, Chinakohl, Pak Choi und die Salate sollten beim Pflanzen gedüngt werden. Hier nochmal der Link zur Anleitung, für alle die es noch nachholen müssen

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Kartoffeln: Ernten, essen, lagern

Das Laub der Kartoffeln ist nun überwiegend sehr braun und schon größenteils abgestorben. Was passiert dabei eigentlich unter der Erde? Die Schale der Kartoffelknollen härtet aus und sie werden richtig lagerfähig. Je nachdem wie hoch die Risikobereitschaft und die Lager- und Verzehrmöglichkeiten sind, wäre der optimale Zeitpunkt der Ernte um die Kartoffeln zu lagern, zwei Wochen nachdem das Laub abgestorben ist. Richtige Lagerbedingungen sind dabei sehr wichtig: dunkel, luftig und bei niedriger Temperatur von 3-4 °C in Holzkisten. Achtung! Nicht in den Kühlschrank, da ist es zu feucht! Da kaum ein Stadtbewohner einen kühlen und trockenen Erdkeller zur Verfügung hat, müssen wir uns etwas anderes überlegen: Solange keine Wühlmäuse in Sicht sind, ist die Kartoffel im Boden auf dem Acker wesentlich besser aufgehoben als im Küchenschrank. Wir haben 30/15 Ditta- (äußere Reihe) und 20/10 Laura-Kartoffelpflanzen zur Verfügung. Wer nun wöchentlich die Ernte von ein bis drei Pflanzen mitnimmt, hat noch etwa 12 Wochen lang Kartoffeln direkt und frisch vom Acker. Pünktlich zum Resteplündern sind die Beete dann leer gegessen.

Reife Feuerbohnen

Die Feuerbohne hat in manchen Parzellen doch gut zwei Meter Wuchshöhe erreicht und trägt wundervoll rote Blüten (sie wird nicht umsonst auch „Prunkbohne“ genannt). Was sich mancherorts nun unter den vielen Blättern versteckt, sind die reifen Hülsen. Sind sie noch etwas dünner und mit zarter Schale, eignen sie sich hervorragend als Fisolen. Fisolen? Ja – da haben die Österreicher tatsächlich ein hilfreiches Wort im Wortschatz, oder wie heißt der Begriff für Grüne-Bohnen-Hülsen hier bei uns? Also wer sie wie Buschbohnen essen mag: Jung und zart sollten sie sein. Ansonsten bleiben die Hülsen hängen und in ihrem Inneren reifen bis Ende August die Bohnensamen heran. Erst wenn die Hülsen eingetrocknet sind, werden sie geerntet, gut getrocknet und dann die einzelnen Bohnen herausgelöst. Diese sind lila-schwarz und bereichern sicher viele leckere Speisen mit ihrem Farbenspiel.

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