Am 11. Und 12. September veranstaltete die GRÜNE LIGA Berlin die International Urban Farming Conference 2017. Wir vom bauerngarten waren dabei und stellten unsere Arbeit auch im Rahmen einer Exkursion vor. Knapp 200 Teilnehmer*innen aus fünf Kontinenten tummelten sich in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Sie vertraten 70 Projekte städtischer Landwirtschaft. Neben Gärtner*innen nahmen auch Vertreter*innen von NGOs, Kommunen und der Wissenschaft daran teil. Eine tolle Gelegenheit zum Kennenlernen, Vernetzen und Diskutieren.
Städtische Landwirtschaft ist sehr vielfältig, das wird in den zwei Tagen klar: kleinbäuerliche Gemüse- und Obstanbauer am Stadtrand, Stadtteil-Gemeinschaftsgärten auf innerstädtischen Brachen, Schulgärten oder auch Indoor-Farms in alten Fabrikhallen. Sie tragen zur Ernährungssicherung ebenso bei, wie zum sozialen Zusammenhalt, zur Umweltbildung, zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Förderung der Biodiversität in den Ballungsräumen.
Interessant war für uns, dass der Aspekt der Lebensmittelproduktion und -versorgung (wie auch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten), der in vielen Städten Afrikas und Mittel- und Südamerikas eine große Rolle spielt, in den reicheren Ländern des „globalen Nordens“ weniger thematisiert wird. Hier ist eher von „urban gardening“ die Rede und weniger von „urban farming“. Hier stehen vor allem die gemeinnützigen Gartenprojekte im Mittelpunkt und weniger die städtischen und stadtnahen Landwirtschaftsbetriebe.
Entwicklungspolitische Initiativen und relativ neue Akteure wie die sogenannten Ernährungsräte machten während der Konferenz aber auch deutlich, dass die ureigentliche Lebensmittelversorgung der Städte im reichen „Norden“ dringend einer Veränderung bedarf, da sie mitverantwortlich für viele drängende Probleme in der Welt ist: Ausbeutung der ländlichen Bevölkerung in den Ländern des „globalen Südens“, Landraub, Höfe-Sterben in den wohlhabenden Industrieländern, Klimawandel u.v.m.
Vielversprechende Ansätze gibt es schon:
In und um unsere Städte existieren zahlreiche landwirtschaftliche Kleinbetriebe, die Gemüse, Obst, Fleisch und Käse für die – und immer öfter auch gemeinsam mit der – Stadtbevölkerung produzieren und vermarkten. Solidarische Landwirtschaft, Mietäcker oder Regionalläden sind Beispiele dafür. Sie dürfen bei der nächsten Urban-Farming-Konferenz gerne noch stärker Beachtung finden, um die Bandbreite von Landwirtschaft in der Stadt weiter zu vervollständigen. Wir freuen uns darauf!
Wer mehr über die weltweite Vielfalt der städtischen Landwirtschaft erfahren will, sei zum Stöbern auf der Internetseite der Konferenz eingeladen: