Gartentelegramm No 26/2017

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

vielen Dank für die schönen Erntefeste die wir dieses Jahr gemeinsam gefeiert haben! Das Zusammensitzen bringt viel zutage, was wir gerne in diesem Gartentelegramm aufgreifen möchten. Hinzu kommt der Rückblick auf eine interessante Konferenz, die Anfang der Woche in Berlin stattfand. „Nebenbei“ wächst und gedeiht das Gemüse weiter und was da zu tun ist, wollen wir natürlich auch nicht außer Acht lassen.

Wir wünschen wunderschöne Herbstsonnen-Tage  – natürlich im Garten!

Gärtnerische Grüße vom
bauerngarten-Team

Wetternde Erntefeste

Zum ersten Mal in der bauerngarten-Zeit hat es bei einem Erntefest wirklich mehr als nur ein kurzes Gewitter gegeben: In Pankow erwischte uns der Dauerregen von seiner deutlichsten Seite. So zogen wir kurzerhand das Fest in unsere kleine und dann doch recht beschauliche Werkstatt um. Auf der Werkbank wurde das Buffet aufgebaut und Bier neben dem Schraubstock gezapft. Das Sonnensegel, als Regenschutz über den Eingang gespannt, und die Feuerschale zum Aufwärmen in der Regenpause wurden mehr als nur willkommen geheißen. Als klein, fein und gemütlich lässt sich der Abend zusammenfassen.
Im bauerngarten Mette hörte es pünktlich um 16 Uhr auf zu regnen – welch ein Glück. Eine Werkstatt zum Ausweichen hätte es hier nicht gegeben. Nachdem dann Theresa mit dem Sprinter von der Wir-haben-es-satt Demo leider weniger pünktlich endlich ankam, wurden gemeinschaftlich und in Windeseile Bänke, Tische und Pfanne aufgebaut, wurde das Gemüse gewaschen und geschnippelt  – und im Nu war sie fertig, die leckere Gemüsepfanne.
Vielen Dank an dieser Stelle an die fleißigen Pfannen-Wender, Würzer und Feuermacher aller Gärten!
In den Havelmathen wurden wir mit schönstem Herbstsonnen-Sonntagnachmittag-Wetter verwöhnt. Picknickdecken konnten ausgebreitet und gar im T-Shirt das leckere Buffet genossen werden. Es war also von allem was dabei an diesem Wochenende. Fotografische Eindrücke gibt es in der Galerie für alle da und nicht da Gewesenen.

Klick:  >>Foto-Galerie Erntefeste

Kleine Kreuzblütler die Zweiten

bauerngarten berlin radieschen

Rucola, Asiasalat, Kohlrabi, Radieschen und Mai- bzw. Herbstrübchen – das kommt Dir sicher bekannt vor, das gab’s doch im Frühjahr schon mal? Ja, sie sind reif und rufen nur so „Ernte mich!“ Im Frühjahr haben wir ja auch schon Erfahrung mit den Rübchen gemacht. Diese zeigte relativ klar: Geduld ist angesagt  – auf den letzten Metern, äh, in den letzten Tagen vor der Ernte werden die langen fingerdicken Rübchen dann doch noch kugelrund.

Pastinaken-Ernte

Es ist so weit: Die Pastinaken sind erntereif. Einige sehenswerte Exemplare sind schon beim Erntefest gesichtet worden. Leider kann das nicht über alle weiße Wurzeln gesagt werden, zumindest in der Demoparzelle. Hier hat sich so manche  mit dem Wachstum etwas bedeckt gehalten bzw. wurde nicht größer als ein kleiner Finger. Hoffentlich hat sich in Deiner Parzelle die ganze Geduld und Pflege dennoch gelohnt, und das Pastinakenziehen ist erfolgreich! Zum Ernten entweder am dicken Laub packen (Handschuhe!) und herausziehen, oder die Grabegabel schwingen, seitlich an der Reihe einstechen, und die Wurzeln vorsichtig heraushebeln. Nicht vergessen, das Laub zu entfernen, um nicht am Abend eine Gummi-Wurzel zu verarbeiten. Wer sie länger lagern möchte als zwei Tage, sollte wie auch bei Kartoffeln, Karotten und Co. auf das Waschen im bauerngarten verzichten und sie erdig vom Acker tragen.

Erhöhter Normalpreis?!

Bei Gemüsepfanne, Bier und Feuerschale lässt es sich gut plauschen und Pläne schmieden. Für das bauerngarten-Team ist dies insofern auch ein besonderer Moment, weil es sich den Bauerngärtnern mal so richtig nah fühlen kann. Wie geht’s denn so im Garten? Was beflügelt, was stört? Was macht Spaß und wo hakt es? Themen, die auch im Forum, per Mail, als Umfrage und übers Telefon kommuniziert werden, und doch im direkten Gespräch oft eine andere Qualität bekommen.

Manche Änderungen kann man noch so gut durchdenken und doch kommt es bei der Kommunikation dann zu ungeahnter „Nicht-Kommunikation“. So ist es uns wohl mit dem neuen Drei-Preis-System ergangen. Hier fehlte eine klare Aussage dazu, dass wir den Normalpreis mit der Saison 2018 erhöhen und welche Gründe dahinter stecken. Dafür entschuldigen wir uns und möchten Dir heute noch ein paar Informationen dazu nachliefern:

Den zu niedrig angesetzten Einstiegspreis des Jahres 2010 mussten wir zwei Jahre später der betrieblichen Realität anpassen. Danach gab es erst wieder 2016 eine geringfügige Erhöhung des Preises um 5 Euro. Angesichts der in die Höhe schießenden Preise für Betriebsmittel (ähnlich wie in anderen Bereichen des täglichen Lebens …) reichen die bisherigen Beiträge leider nicht mehr aus, um unsere Ausgaben zu decken.
Anstatt nun aber höhere Beiträge von allen einzufordern, haben wir uns nach langem Überlegen für einen gestaffelten Beitrag entschieden. Die drei Beiträge stehen dabei gleichwertig nebeneinander. Es soll jede*r Bauerngärtner*in selbst wählen können, was für sie oder ihn zahlbar ist bzw. sein kann.

Eindrücke von der internationalen Konferenz zur städtischen Landwirtschaft

Am 11. Und 12. September veranstaltete die GRÜNE LIGA Berlin die International Urban Farming Conference 2017. Wir vom bauerngarten waren dabei und stellten unsere Arbeit auch im Rahmen einer Exkursion vor. Knapp 200 Teilnehmer*innen aus fünf Kontinenten tummelten sich in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Sie vertraten 70 Projekte städtischer Landwirtschaft. Neben Gärtner*innen nahmen auch Vertreter*innen von NGOs, Kommunen und der Wissenschaft daran teil. Eine tolle Gelegenheit zum Kennenlernen, Vernetzen und Diskutieren.

Städtische Landwirtschaft ist sehr vielfältig, das wird in den zwei Tagen klar: kleinbäuerliche Gemüse- und Obstanbauer am Stadtrand, Stadtteil-Gemeinschaftsgärten auf innerstädtischen Brachen, Schulgärten oder auch Indoor-Farms in alten Fabrikhallen. Sie tragen zur Ernährungssicherung ebenso bei, wie zum sozialen Zusammenhalt, zur Umweltbildung, zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Förderung der Biodiversität in den Ballungsräumen.

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