Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,
in diesem Gartentelegramm geht’s um Ernte, sowohl in den Parzellen als auch auf dem Kartoffel-Kürbis-Acker den wir dieses Jahr das erste Mal bestellt haben. Wir haben uns schon gefreut, in diesem Jahr keine Meldung über kaputte Maschinen machen zu müssen. Naja, hat nicht ganz geklappt … Und passend zur Wahl am Sonntag haben wir auch einen Beitrag zu unseren agrarpolitischen Aktivitäten. Wir wünschen Dir gute Lektüre und ein schönes Wochenende.
Dein bauerngarten-Team
Wurzelgemüse ernten
Der Herbst erinnert auch die uns umgebende Fauna daran, dass der Winter bald naht und es Zeit wird, Vorräte zu horten und sich noch einmal so richtig satt zu fressen … Die leuchtend orangen Kürbisse sind so für manche Wühlmaus oder gar Waschbären zu einem willkommenen Schmaus geworden. Daher raten wir, die Kürbisse nun mit nach Hause zu nehmen. Auf der Fensterbank lagern sie gut und der Strunk kann sich noch gänzlich verkorken. Wer es schafft, kann so noch im Frühjahr seinen Kürbis genießen. Butternut, Sweet Dumpling und Muskat sollten zumindest die Ansätze von Verkorkung am Strunk aufweisen, um geerntet zu werden. Sonst ist das Fruchtfleisch innen noch nicht ausgereift.
Auch Kartoffeln, Möhren und Pastinaken sollten nun regelmäßig geerntet werden, um im Wettstreit mit der Fauna auch noch etwas davon abzubekommen.
Die Blattgemüse hingegen sind davon weniger betroffen. Der rote Kopfsalat beginnt gerade seinen Kopf zu bilden und wird wohl in einer guten Woche zu ernten sein. Der erste reife Chinakohl wurde gesichtet. Er schmeckt roh in dünnen Streifen mit Orangen und Joghurtsoße oder als gedünstetes Gemüse sehr gut.
Wurzeln von Kreuzblütlern wandern wieder in die Eimer neben den Werkzeugkisten. Alles andere kann auf den Parzellen verbleiben. Nach dem Resteplündern arbeiten wir die Pflanzenreste mit Mulcher und Grubber in den Boden ein.
Aus der Erde in die Scheune – Kartoffel- und Kürbisernte
Laura, Ditta, Freya, Jelly, Allians, Tannenzäpfe – endlich haben wir die tollen Knollen zu Gesicht bekommen. In den vergangenen drei Wochen haben wir jede trockene Stunde genutzt, unsere Kartoffeln aus der Erde zu holen. Es war aufregend und anstrengend zugleich, wenn der Roder die ersten Meter der Reihe aufbrach und wir gespannt auf die Erträge schauten. In guter alter Handarbeit haben wir einen ganzen halben Hektar Kartoffeln gesammelt und schon auf dem Acker vorsortiert. Im nächsten Schritt wurden die Erdäpfel dann in Großkisten im Lager deponiert. Doch mit der Ernte ist es noch nicht getan. Im Lager müssen die Damen trocken und dunkel stehen – belüftet und regelmäßig kontrolliert. In den kommenden zwei Wochen werden wir fleißig absacken, damit wir ab dem 09. Oktober Deine vorbestellten Feldfrüchte ausliefern können.
Auch die Hokkaidos sind reif und wandern noch in dieser Woche ins Lager. Lediglich Butternut und Muskatkürbis dürfen noch 1-2 Wochen auf dem Acker Wurzeln schlagen. Wenn du noch Kartoffeln und Kürbisse bestellen möchtest, kannst du das hier tun.
Mulcher kaputt
In der nächsten Woche kann das grüne Gras rund um die Gartenkreise herum doch noch einmal etwas höher werden: Unser Mulcher, welcher hinter dem kleinen Traktor hängt und nun viele Jahre treue Dienste erwiesen hat, ist kaputt. Bis die Ersatzteile geliefert werden, steht er in der Werkstatt. Wir hoffen, dass er danach wieder zuverlässig einsatzfähig ist, und bitten um Verständnis!
Woher war die Wurst beim Erntefest?
Unsere Kollegen und landwirtschaftlichen Nachbarn Micha und Sandra Neuendorf aus Pankow-Blankenfelde halten auf den Flächen des Botanischen Volksparks Pankow und Umgebung Schafe zur Landschaftspflege. Immer wieder gibt es Fleisch, Würstchen und anderes von diesen Schafen. Beim Erntefest hatten wir welche auf dem Grill gebraten und wollen Dir den Kontakt nicht vorenthalten. Bei Interesse melde Dich direkt bei Sandra Neuendorf: 0174 9452632.
Der kleine Betrieb bewirtschaftet Grünflächen im Norden von Berlin, beherbergt Pensionspferde und hält neben den Schafen noch zwei bis drei Schweine und Hühner. Derzeit ist eine Praktikant*innen-Stelle frei. Wer Interesse an einem Einblick in stadtnahe, kleinbäuerliche Landwirtschaft hat, kann sich ebenfalls über die oben genannter Telefonnummer melden.
Nach der Bundestagwahl muss gehandelt werden!
Unter diesem Motto haben wir vom bauerngarten-Team uns in den letzten Wochen stark an einer Kampagne der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) beteiligt. In einem fünfseitigen Papier zur Bundestageswahl fordert die AbL die Parteien, welche nach der Wahl am 24. politisch Verantwortung übernehmen, auf, sich für mehr Tier- und Umweltschutz, faire Marktbedingungen sowie den Erhalt einer bäuerlichen Landwirtschaft zu engagieren. Mehr noch: Die AbL benennt in dem Papier konkrete Maßnahmen und gibt Handlungsempfehlungen. Am 11. September wurde das Papier parallel in zehn Landeshauptstätten an die Agrarministerien übergeben. Am 15. September fand zudem noch ein Agrarpolitischer Talk am Trecker vor dem Brandenburger Tor statt, den Du hier nachhören kannst. Nicht unter den Tisch fallen soll natürlich die gut besuchte Demonstration „Wir haben Agrarindustrie satt“ am 9. September in Königs-Wusterhausen, bei welcher der Demonstrationszug von Theresa in unserem Trecker angeführt wurde.