Gartentelegramm No 9/2018

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

heute, am 01. Juni, ist kalendarischer Sommerbeginn. Gewöhnlich ist dieses Datum ein Moment der Hoffnung, ein Appell an das Wohlwollen der Sonne, uns wenigstens einige Wochen T-Shirt-Wetter zu schenken. In diesem Jahr können wir Bauerngärtner ob dieser Gedanken nur müde lächeln. Längst hat der Hochsommer den Frühling verschlungen und seit Wochen läuft Berlin temperaturtechnisch San Tropez den Rang ab. Das merken auch unsere Pflanzen. Das Pflanzenwachstum ist schneller und üppiger als in der vergangenen Saison. Allerdings genießen auch die Schädlinge die generösen Temperaturen.
In diesem Gartentelegramm bekommst du einen deutlichen Salaternte-Auftrag, wir schicken Dich auf Kartoffelkäfer-Mission und informieren über unsere neue Wildobsthecke in Ahrensfelde. Außerdem gibt es noch ein paar Worte zum Thema Bewässerung.

Wir sehen uns beim Workshop am Wochenende!

Mit herzlichen gärtnerischen Grüßen,

Dein bauerngarten-Team

Ran an die Salate!

Die Salatbeete sehen dieses Jahr aus, als hätte jemand riesige Salatmonster dort geparkt. Eine üppige Blätterpracht! Diese gilt es nun dringend zu verspeisen. Durch die Wärme beginnen die Salate von unten zu faulen und fangen zudem an zu schießen, das heißt in die Blüte zu gehen. Denk daran: neuer Salat ist gesetzt und auch schon in 2-3 Wochen erntereif!
Damit deine Salate in voller Pracht den heimischen Kühlschrank erreichen, tauche sie für einige Minuten in einen Eimer mit eiskaltem Wasser. Bei einer Außentemperatur von 29 °C ist auch der Salat auf diese Temperatur erhitzt. Nach der Ernte lebt ein Salat weiter: Er atmet und transpiriert, merkt, dass aus den Wurzeln kein Wasser nachkommt und wird schlapp und traurig.
Ähnlich wie zum Beispiel bei Eidechsen ist der Stoffwechsel von Salaten extrem temperaturabhängig und verlangsamt sich stark, wenn es kälter wird. Durch das Bad kühlst du den Salatkopf und gibst ihm eine schützende Schicht aus Feuchtigkeit, die auf den Blättern verdunstet und weiter kühlt.
Ein gut gekühlter Salat bleibt im Kühlschrank gut eine Woche fit.

Kohlwurzeleimer

bauerngarten kiste

Die Wurzeln der Kreuzblütler (Kohl, Radieschen, Mairübchen, Asiasalat, Rucola, aber auch Kapuzinerkresse) bergen ein hohes Krankheitspotential (Stichwort Kohlhernie) und müssen nach der Ernte außerhalb des bauerngartens entsorgt werden. Ab kommender Woche stellen wir neben jede Werkzeugkiste bzw. neben die Hütten entsprechende Sammeleimer für die Wurzeln.

Die Frist für die Kreuzblütler in Beet 7b, d.h. für Radischen, Rucola und Asiasalat läuft als erstes ab. Das bedeutet, dass diese Kulturen bis Freitag den 15.06. aus dem Beet verschwunden sein müssen. Die Ernte geht (hoffentlich) nach Hause, die übrigen Blätter wandern als Mulch an die Regenwürmer in Deiner Parzelle, die Wurzeln kommen in den Eimer. Bitte beachte:

  • Ernte und säubere Beet 7b bis zum Freitag, den 15.06. komplett. So kannst du deine Ernte frisch genießen und ersparst dem bauerngarten-Team viel Arbeit. Denn die Verringerung des Krankheitspotentials ist so wichtig, dass wir nicht geleerte Beete nach der Frist abernten und entwurzeln müssen.
  • Lege nur die Wurzeln in die Kohleimer! So sparst du uns bei der wöchentlichen Leerung die Arbeit, alles andere (wie Blätter oder Stengeln) wieder herauszusammeln.

Hierfür ein herzlichen Dank im Voraus!

Noch Wichtig: Die Kreuzblütler in Beet 7a (Weißkohl, Wirsing und Mairübchen) dürfen noch bis 29.06. stehenbleiben!

Kartoffelkäfer gesichtet

Von den Schädlingen sind direkt nach den Wühlmäusen die Kartoffelkäfer die unangenehmsten im bauerngarten. Sie haben kaum natürliche Feinde und führen in manchen Jahren zu einem Kahlfraß an den Kartoffelpflanzen und mindern daadurch den Ertrag. Am besten lassen sie sich durch regelmäßiges Absammeln regulieren. Die adulten (erwachsenen) Käfer sind gelb-schwarz und legen zahlreiche Eier, oft an die Unterseite der Blätter. Aus diesen schlüpfen die rosafarbenen Larven, die sich an den Blättern satt fressen. Wir empfehlen Dir, bei jedem Gang in den Garten die Blätter zu kontollieren, Eier, Larven und Käfer abzusammeln. Dabei hat es eingebürgert, sich ausnahmsweise nicht auf die eigene Parzelle zu beschränken, da die Käfer an den Parzellengrenzen nicht halt machen. Im Idealfall nimmst du Dir mit ein paar beherzten Mitgärtnern gemeinsam den ganzen Kreis vor. Die Nachbarparzellen sind aber auch ein Anfang.

„Was tun mit den abgesammelten Käfern und Larven?“, werden wir öfter gefragt. Unsere Empfehlung lautet, die Käfer mit der „linken Fußspitze in den Boden einmassieren“. Die Schädlinge nicht an anderer Stelle des Gartens oder Parks aussetzen, sie finden zielsicher den Weg zurück in die Kartoffeln!

Klick –> So identifizierst du den Kartoffelkäfer: Galerie mit Eiern und Larven vom Kartoffelkäfer

Bewässern der äußeren Beete

Unsere Kreisregner laufen derzeit zwei Mal in der Woche für mehrere Stunden in der Nacht und simulieren so einen üppiges Regenereignis. So erreichen wir, dass sich der Boden wie ein Speicher bis in die Tiefe vollsaugt und konstant Feuchtigkeit an die Pflanzen abgibt. Die Pflanzen werden so animiert, tief und kräftig zu wurzeln. Häufiges kurzes Bewässern dagegen „verwöhnt“ die Pflanzen. Sie bilden dann nur oberflächliche Wurzeln aus und sind insgesamt schwächer.
Lass Dich nicht von der ausgetrockneten Oberbodenschicht irritieren. Wenn du diese mit der Hand aufgräbst, triffst du schon nach wenigen Zentimetern auf dunklere, feucht-kühle Erde.
Gewöhnlich musst du im bauerngarten nicht mit der Gießkanne nachwässern. Bekanntlich aber gibt es zu jeder Regel eine Ausnahme: Die äußersten Beete (Blumen und rote Beete) freuen sich in diesen heißen Tagen über eine Wassergabe aus der Gießkanne. Hintergrund ist folgender: Der Kreisregner wird an einigen Stellen vom Wind weggedrückt, dann erreicht weniger Wasser den äußeren Rand des Kreises. Außerdem grenzt Beet 8 an den Rasen. Und auch der ist sehr durstig und zieht zusätzlich Wasser aus dem Boden. Eine gute Portion (7-10 Gießkannen voll) Wasser, einmalig auf Blumen und rote Beete verteilt, reicht aus, um den Unterschied zwischen Kreismitte und Kreisrand auszugleichen.

Eine Wildobsthecke für Ahrensfelde

Ende April haben 30 FÖJ-lern aus Berlin am neuen bauerngarten-Standort Ahrensfelde tatkräftig mit angepackt, um eine Wildobsthecke zu pflanzen. Wo bisher eine unstrukturierte Ackerfläche ohne Bäume oder Sträucher lag, können sich nun auf mehr als hundert Meter Länge entlang der westlichen Grundstücksgrenze Schlehe, Sanddorn, Haselnuss, Himbeere und Co. ausbreiten. Das freut nicht nur die Bauerngärtner*innen, die künftig blühende Büsche und anschließend frische Beeren direkt am Feldrand finden, sondern auch Vögel, Bienen und andere Insekten, die sich im dichten Geäst wohlfühlen. In ein paar Jahren wird die Hecke dann zudem noch Schutz gegen die häufigen und bisher ungestörten Westwinde bieten.
>>> du möchtest mehr erfahren? Hier geht es zum Artikel der Pflanzaktion

Wer interessiert sich für Obstgehölze und hat Lust, am Standort Ahrensfelde eine Obst-AG mitzugründen? Sende gerne ein Mail an Andreas unter ab@bauerngarten.net.

Hinweis zum Obst am Zaun in Mette

Die Obstbäume- und sträucher (Kirschen und Beeren) außen entlang des Zaunes zum bauerngarten Mette gehören nicht zum bauerngarten. Bitte erntet hier kein Obst, so verführerisch es auch aussehen mag! Unser Verpächter Werner Mette dankt herzlich! Wer Lust auf Obst hat, kann ab sofort Werners Selbsternte-Feld besuchen (Eingang: vorne an der Hütte am Querweg) und dort frische Erbeeren zu einem günstigen Preis erwerben. Vielen Dank!

Terminankündigungen