Gartentelegramm 13/2019

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

wie in jedem Jahr rätselten wir auch in diesem Frühjahr, was das Wetter wohl für uns in der neuen Saison bereit hält. Hitze wie im vergangenen Jahr oder verrückten Regen wie im Sommer 2017. Aber wie es immer so ist, schreibt das Leben sein eigenes Drehbuch und besetzt zwei theatralische Hauptrollen: Hitze am Tag und niagarafallartige Regengüsse in der Nacht. Die Pflanzen feiern zum großen Teil, recken ihre Blätter, wachsen über sich hinaus. Hier und da fordert die Dramatik allerdings auch ihren Preis. In Mette zerlöchert Hagel einiges Grün und Sturm drückt die wackeren Zwiebeln zu Boden.
Eingeladen vom warmen Wetter fühlen sich auch die Kartoffelkäfer. Ihnen sei – mit Hilfe Deiner fleißigen Sammeleinsätze – hoffentlich nur ein kurzer Gastauftritt vergönnt. Dafür heißt es Bühne frei für das Fruchtgemüse. Die ersten Zucchini kommen! Mit diesem Gartentelegramm flattern eine umfangreiche Parzellenrundschau sowie ein Erklärstück zum Thema „Schwarzbrache“ in Deinen Posteingang.

Wir sehen uns hoffentlich am Wochenende beim Ackerkurs!

Mit sommerlichen Grüßen,

Dein bauerngarten-Team

Parzellenrundschau Mitte Juni

Es ist einiges los im Garten. Die Gemüsekulturen kommen jetzt richtig in Gang. Leider sind auch die Beikräuter nicht untätig. Deshalb heißt es jetzt: Fleißig ernten, hacken, jäten und vereinzeln. Im Folgenden ein Überblick, was wo zu tun ist.

  • Die Möhren wünschen sich mehr Platz, gerne auf drei Finger breit (ca. 5cm) vereinzeln. Wer Möhren nicht vereinzelt, erntet später keine prächtigen Rüben sondern dünne Bleistifte. Dasselbe gilt für die Pastinaken. Sie brauchen etwa 10 cm Platz zwischen einander. Vereinzeln bedeutet: du suchst Dir ein „Startpflänzchen“ am Rande Deiner Reihe aus und mißt davon den entsprechenden Pflanzabstand zur nächsten Pflanze: Alle Pflänzchen dazwischen kommen raus und werden zu bestem Mulchmaterial oder zur Salatbeilage.
  • Die ersten Kartoffelkäfer sehen noch verdächtig hübsch aus in ihrem schwarz-gelben Frack. Die rosafarbenen Larven aber sind wahnsinnig gefräßig. Hier hilft nur Absammeln. Deine Nachbarn freuen sich, wenn du hier auch über Deine Parzelle hinaus sammelst. Käfer und Larven am Besten zertreten. Oder wie Max es formuliert: Mit der rechten Fußspitze vorsichtig in den Boden einmassieren.
  • du kannst beginnen, rote Beete zu ernten. Suche die größten Knollen und drehe sie vorsichtig von den anderen ab, um keine Wurzeln zu zerstören. Am besten du hältst dabei die kleineren Pflanzen fest. Jetzt im Frühsommer ist übrigens auch das Laub der roten Beete köstlich.
  • Wenn der Mangold sich von den Läusen erholt hat, kannst du auch hier anfangen zu ernten. Brich dabei die äußersten Blätter nach unten ab. So nah an der Pflanze, dass kein Rest vom Stengel an der Pflanze übrig bleibt. Mangold wächst, wie Petersilie, aus dem Inneren der Pflanze fleißig nach.
  • Weißkohl und Wirsing haben einen ordentlichen Schub gemacht. Dieses Kreuzblütler-Beet (5A) geht im Juli in die Schwarzbrache (Wozu diese Schwarzbrache gut ist, liest du unten).
    Etwas Zeit ist noch, trotzdem hier schon einmal die Fristen (jeweils abends), bis zu denen du dieses Beet bitte geräumt haben sollst:
    – Pankow, Sonntag: 07.07.
    – Havelmathen, Montag: 08.07.
    – Mette, Dienstag, 09.07.
    – Ahrensfelde, Mittwoch, 10.07.
  • Wenn du Kapuzinerkresse im Beet 5A gepflanzt hast, setze diese am Besten in einen Topf um und nimm sie mit nach Hause.
  • Ernte fleißig Salate! Manchmal sehen die Salate oben noch frisch aus, unten am Boden aber faulen bereits die ersten Blätter. Hier lohnt sich ein Blick unter den Salatkopf. Übrigens: Wenn du an unserem externen Saatgut-Workshop am 10./11.08. August teilnimmst, bitten wir Dich einen Salatkopf stehen zu lassen. So dass er „schießen“ und in die Blüte gehen kann. (Infos und Anmeldung zum Saatgut-Workshop gibt es >>> hier.) Dann hast du gleich ein Beispiel, mit dem du im Workshop arbeiten kannst.
  • Das Basilikum bildet die ersten Blütenansätze. Knipse diese frühzeitig und großzügig ab, denn geht die Pflanze in die Blüte, werden die Blätter kleiner und der Geschmack wird bitter. Wenn du die Blütenansätze jedoch immer wieder entfernst, bildet die Pflanzen stetig neue Blätter.
  • Die ersten Zucchini wurden gesichtet. Achtung: Zucchini sind Verwandlungskünstler. Heute noch keine 5 cm lang, explodieren sie bei diesen Temperaturen binnen weniger Tage zu einer stolzen 2-Kilo-Frucht. Also nicht lange fackeln und ernten. Noch lieben wir die Zucchini :)
  • Den Zuckermais kannst du auf 25 cm Pflanzenabstand vereinzeln.
  • Der Fenchel hat es an einigen Standorten schwer in diesem Jahr. Die Knollen bleiben klein, die Blätter werden gelb, wir wissen nicht genau, woran das liegt. Fenchel ist – unabhängig von der Größe – erntereif, wenn die äußeren Knollenblätter am Rand gelbbraun werden. Ernte im Zweifelsfall lieber kleinere Exemplare als holzige Knollen.
  • Im Inneren der Kreise haben einige beherzte Bauerngärtner*innen schon die Blumenreihe gefunden und freigelegt. Noch einmal unsere Bitte, beim Hacken Deiner Parzelle bis zum Kreisregner weiterzudenken. Kräuter und Blumen freuen sich, wenn sie vom Beikraut befreit werden. In diesem >>> Beitrag kannst du noch einmal alle Blumensorten ansehen.

Kürbistausch im Forum

In einigen Parzellen ist leider immer noch kein Kürbis aufgetaucht. In anderen Parzellen stehen dagegen zu viele Pflanzen. Ein paar Bauerngärtner*innen haben das Forum genutzt, um Kürbispflanzen zu tauschen. Eine schöne Idee! Soll ein Kürbis noch umziehen? Dann agiere schnell, je größer die Pflanze, desto mehr Wurzeln hat sie etabliert. Grabe am besten ein 30x30cm tiefes Loch, steche den betreffenden Kürbis mit großzügig Erde um den Wurzelballen herum mit dem Spaten aus und setze ihn mitsamt „Bodenpaket“ in das neue Loch. Die umgezogene Pflanze gut angießen und nicht erschrecken, wenn der Neuankömmling zunächst schlapp aussieht – er hat Umzugsstress.
Hier geht es zum >>> Mitglieder-Forum.

Gurken nachgeliefert

Anna hat in dieser Woche Gurken nachgeliefert. An allen Standorten stehen nun noch Pflanzen. Bitte setze diese nur dann in Deine Parzelle, wenn Dir Deine Gurke erfroren ist. Danke!

Was bedeutet Schwarzbrache?

Kreuzblütler-Fristen, Kohl-Deadline. Wozu? Und was ist eigentlich eine Schwarzbrache? Dass Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler (zu denen u.a. Kohl, Radieschen und Rucola gehören) an ihren Wurzeln häufig von einr Pilzkrankheit namens Kohlhernie befallen werden, haben wir bereits im letzten Gartentelegramm erklärt. Um die Sporen dieser Krankheit aus dem Boden zu bekommen oder zumindest zu rdeuzieren, haben wir in unserer Fruchtfolge eine Schwarzbrache eingetaktet. Das bedeutet, dass die Beete, auf denen Kreuzblütler stehen, zu bestimmten Fristen geräumt werden und dann 4-8 Wochen brachliegen. Damit sich der Boden erholt, ist es wichtig, dass du diese „leeren“ Beete wirklich beikrautfrei (also schwarz) hältst und wöchentlich hackst. Ist das Beet einmal gut gehackt und gejätet, kannst du auch dick mulchen, so dass kein Licht mehr auf den Boden darunter fallen kann. Auf den Wechselkreisen in Havelmathen und Mette machen wir übrigens im Prinzip dasselbe. Der dort ausgesäte Ölrettich soll die Pilzsporen an seinen Wurzeln anziehen. Bevor sich die Hernien (Gewebewucherungen) jedoch ausbilden, haben wir den Rettich untergearbeitet und die Sporen keine Nahrung mehr. Jede Woche bearbeiten wir die Fläche mit unserem Grubber, um sie von Beikräutern frei zu halten.

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