Ziele des Bewässerns

Ziel des Bewässerns im bauerngarten ist es, die Pflanzen und den Boden optimal mit Wasser zu versorgen. Dabei soll nicht möglichst viel bewässert werden, sondern im richtigen Maß, um den verschiedenen Kulturen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden und gute Erträge zu ermöglichen ohne den Krankheitsdruck in die Höhe zu treiben. Das Auge ist leider manchmal ein schlechter Ratgeber, wenn es um die Frage geht, ob die Pflanzen Wasser brauchen.

Es ist heiß, die Sonne knallt auf den schattenfreien Acker und in der Mittagshitze hängen die Blätter schlaff herunter. Das tut dem Gärtnerherz weh, schließlich kann man die Hitze gut nachfühlen und entwickelt dadurch viel „Verständnis“ für die kleinen Pflänzchen. Pflanzen sind uns Menschen auch gar nicht so unähnlich. Auch sie transpirieren. Bei voller Sonneneinstrahlung ist die Transpiration höher als die Aufnahme von Wasser durch die Wurzeln. Dies führt dazu, dass die Blätter schlaff werden.
Eine Gärtnerregel besagt, dass Pflanzen dann zu wenig Wasser haben, wenn sie morgens bei Sonnenaufgang immer noch welk aussehen. Das zur Optik. Es gibt aber auch andere Methoden: Mit einem Spaten sticht man spatentief in die Erde und hebt diese vorsichtig aus: Wie ist die Erde auf dem Spaten beschaffen? Ist sie feucht und kalt? Klumpt sie wenn man sie drückt oder nicht? Ab wieviel Zentimetern wird es nass? Das sind Fragen, die man sich selbst mit dieser sogenannten Spatenprobe beantworten kann. Ist die ganze Erde auf dem Spaten trocken und staubig, ist es höchste Zeit zu gießen.

Warum ist es nicht günstig und empfehlenswert, sehr viel und häufig zu gießen? Pflanzen bilden Wurzeln, um Nährstoffe und Wasser aus dem Boden zu holen. Die Wurzeln „suchen“ quasi danach und wachsen dabei – werden also länger. Pflanzen, die tief wurzeln, sind dabei gesünder: Sie erreichen mehr Nährstoffe, können dem Wind besser widerstehen und ihre Wurzeln sind auch in Trockenperioden in feuchten Erdschichten. Ist immer nur in den ersten Bodenzentimetern Wasser (weil sehr häufig gegossen wird), hat die Pflanze kein Bedürfnis, ihr Wurzelwerk in die Tiefe „auszubauen“. Sie bleibt ein Flachwurzler und damit sehr fragil. Hinzu kommt, dass sich bei häufigem Bewässern ein Mikroklima zwischen Pflanze und Boden bildet, das Pilze und andere Schädlinge fördert.