Liebe Mitgärtner*innen,
nach dem kühlen Durchschnauf-Wochenende steht jetzt wieder der Sommer an der Tür und klopft tropische Rhythmen. Auf den Feldern um Berlin blühen Kornblumen und Mohn, es wird Heu geschnitten und der Mais färbt die letzten Äcker grün. Im bauerngarten ist das erste Workshop-Wochenende erfolgreich über die Bühne gebracht worden, die letzte Jungpflanzenlieferung ist gut angewachsen und die nächste (kleine) steht bevor. Diese Woche sind die Kohltuppen für die ersten Kohl-Wurzeln auf den Acker gekommen, die Bewässerung wässert und die Salatreihen lichten sich weiter!
Auch im Volkspark Pankow steht der Roggen und wackelt im Wind, die Kürbisse und Sonnenblumen wachsen auch dort schön. Im bauerngarten Pankow und Ahrensfelde haben die Marienkäferlarven die glorreiche Schlacht gewonnen und die Blattläuse besiegt. Hurrah!
Dieses Telegramm erwartet Informationen zu Edamame, Salaternte, Süßkartoffelanbau, die Kohl-Fristen- Warnung die Zweite, wie immer Wünsche von Mitgärtnern und Teammitgliedern in die Runde und der nächste Workshoptermin.
Bleibt gesund und fleißig :-)
Max und dein bauerngarten-Team
Parzellenrundschau
Wie immer ein kurzer Rundumschlag und eine wilde Sammlung an Beobachtungen & Tipps zu euren Parzellen.
- Der Lauch wurde teilweise schön gehäufelt, teilweise noch gar nicht. Lauchdämme können so hoch werden, wie Kartoffeldämme. Sie wachsen mit dem Lauch mit.
- Der Kürbis hat z.T. gelbe Blätter. Wir sehen das jedes Jahr an einigen Pflanzen und haben festgestellt, dass es keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Pflanze hat.
- Die ersten Zuckererbsen blühen. Aus den Blüten bilden sich die Schoten. In ca. 2 Wochen können die ersten Zuckererbsen reif sein. Solange die Pflanze neue Blüten produziert, entstehen auch neue Schoten.
- Die Pastinaken stehen zum Teil sehr eng. Wie die Möhren müssen sie vereinzelt werden. Alle 10 cm eine Pastinake, alle 4 cm eine Möhre. Der Rest wird rausgezogen und dem Kürbis zum Fraß vorgeworfen/gemulcht. Nur dann werden die verbliebenen Pflanzenwurzeln dick. Wer nicht vereinzelt, erntet orangene Bleistifte mit Möhrengeschmack. :-)
- Die Paprika sollen der ersten Blüte beraubt werden. Sie heißt auch Königsblüte und ist ganz in der Mitte. Wer sie rausnimmt erntet mehr und größere Früchte. Z.T. ist die Blüte schon ein kleines Früchtchen geworden.
- Die Zucchini legen gut los, der Kürbis sammelt sich z.T. noch für seine Pilgerreise durch die Beete und einige Gurken sind noch mit ankommen beschäftigt. Die Süßkartoffeln sind z.T noch etwas zaghaft (wo sind die Tropen?), der Neuseeländer Spinat scheint angekommen und legt (je nach Pflanztermin mehr oder weniger) mächtig los. Auch er ist ein Wucherer und Wanderer.
- Die Rote Beete kann z.T. bereits behutsam essend vereinzelt werden. Hier gibt es aber verschiedene Strategien, die von den alten Hasen bereits im Forum diskutiert werden.
- Salanova ist deutlich kleiner als andere Salate und wird gerade ledrig.
- Die von uns gesäten Radieschen sind jetzt geschossen oder holzig, die Blätter können gemulcht werden, die Wurzeln/Knollen sind ein Fall für die Kohltuppen (siehe Kohlfrist unten).
- Die Bohnen sind z.T. etwas lädiert erschienen. Oft verwächst sich das.
- Der Fenchel wurde zum Teil schon Blattlaus-bedingt todgesagt. Mancherorts scheint er sich zu erholen. Da der Platz gerade für nichts anderes benötigt wird, raten wir: gib ihm eine Chance.
Salaternte
Im bauerngarten-Forum wurde dazu schon mächtig diskutiert: Wie bekommt man den Salat am besten nach Hause, ohne dass er welkt. Wie viele Altgärtner*innen wissen: am besten taucht man ihn 10 min in einen Eimer kaltes Wasser. Dann kühlt er runter und saugt sich nochmal voll. Wenn er dann schnell in den Kühlschrank kommt und dort vor Vertrocknen geschützt wird, hält er locker eine Woche durch und bleibt sehr knackig. Das gilt auch für alle anderen Blattgemüse wie Mangold und Spinat, aber auch für alle Kräuter. Mehr zur Ernte von Blattgemüse und Kräutern…
Süßkartoffeln
Süßkartoffeln sind so neu im bauerngarten wie Edamame oder Neuseeländer Spinat. Wir sammeln dazu noch Erfahrungen und teilen aber gerne unseren begrenzten Wissenstand.
- Sie mögen warmen Boden. Da Erddämme sich schneller erwärmen, werden sie gerne angehäufelt.
- Sie gehören zu den Windengewächsen und das „Winden“ ist ein ernst zu nehmendes Attribut. Sie ranken und breiten sich aus; eine Rankhilfe hilft, ihnen eine Richtung zu geben, ohne, dass sie die Nachbarpflanzen bedrängen.
- Wenn bei Dir bisher nur ein Blatt zu sehen ist, kann es sein, dass die Pflanze nicht angewachsen war. Und dass sie auch nicht mehr anwächst.
Edamame
Edamame wird, je nach Sorte, etwa 100 Tage nach der Aussaat geerntet. Bei einer Aussaat Mitte Mai erfolgt die Ernte also ab Mitte August. Wie bei den Zuckererbsen ist der Erntezeitpunkt ausschlaggebend für die Qualität. Bei zu später Ernte verlieren die Hülsenfrüchte an Zucker und bilden Stärke, was zu einem Kartoffelgeschmack führt. Erkennen kann man die Reife an der Korngröße und an der Farbe. Verlieren die Schoten an Farbe, sind sie ausgereift. Wie Zuckererbsen sollen sie aber unreif geerntet werden, also bevor die Körner in den Schoten ihre volle Größe erreicht haben.
Die Schote wird bei Edamame gern mitgekocht, in Butter und Salz geschwenkt und die leckeren Samen aus den Schoten gezutzelt (süddeutsch für lutschen).
Kohlfristen
Im bauerngarten gibt es eine Pilzerkrankung, die Kreuzblütler befällt, die unter Gärtnern gefürchtete Kohlhernie. Sie führt zu knollenartigen Wurzelverdickungen, die die Wasser- und Nährstoffströme in der Pflanze stark stören, was zu Kümmerwuchs führt. Einige Kreuzblütler wie Radies und Rucola stecken die Erkrankung ganz gut weg, andere wie Weißkohl sind da anfälliger. Bei allen Kreuzblütlern gilt aber das selbe: In den Wurzelverdickungen bilden sich die Dauersporen der Kohlhernie, die bis zu 8 Jahre im Boden überdauern. Um der Krankheit zu begegnen gibt es im bauerngarten deswegen zwei Ansätze:
- Spätestens drei Monate nach dem Pflanzen müssen alle Kreuzblütler aus den Beeten entfernt sein. Denn die Dauersporen brauchen etwa drei Monate, bis sie sich entwickeln können.
- Wenn ein Kreuzblütler das Beet verlässt, um geerntet zu werden oder weil die Deadline gekommen ist, holst du die Wurzeln mit raus und legst sie in die dafür vorgesehenen, schwarzen Kohltuppen an deiner Werkzeughütte (in Pankow am Eingangstor). Bitte achte darauf, dass in den Kohltuppen nur die Wurzeln landen. Blätter etc können als Mulchmaterial verwendet werden und sind 100% unbedenklich. Wer uns viel Arbeit sparen will, nehme einzelne, verirrte Blätter aus den Kohltuppen und verwende sie als Mulch in seiner Parzelle. Vielen Dank!
Die diesjährge Kohldeadline ist am Sonntag den 12.07. Bis dahin müssen alle Kreuzblütler aus der Parzelle verschwunden sein.
Wünsche und Ankündigungen
- Max sagt: Voll schön, wie die Kräuterbeete dieses Jahr aussehen. Wächst da ein neuer Gemeinschaftsgeist oder haben euch die Kornblumen inspiriert?
- Ole aus Pankow wünscht sich, dass die Werkzeugkistendeckel wieder geschlossen werden, gleich nach dem verwenden. Sie werden sonst gern vom Wind zugeweht, was eine erhebliche Verletzungsgefahr mit sich bringt.
- Einige Havelgärtner wünschen sich einen neuen Platz für das Ackerklo, aber es ist bisher noch kein besserer in Aussicht.
- Die pflanzenpathogenen Nemathoden im Ölrettich der Wechselkreise wünschen sich, sie hätten sich schneller vermehrt. Jetzt müssen sie mit dem Ölrettich absterben (der gemulcht und gefräßt wurde). Das wiederum freut die Karotten.
- Teamwunsch: In Havelmathen ist der erste Wilde Komposthaufen am Zaun aufgetaucht. Bitte nutze Pflanzenreste in Deiner Parzelle zum mulchen. Bitte lege sie nicht an den Zaun, sie machen dort sehr viel Arbeit! Auch werden wir gerade sehr häufig angesprochen, dass es wenig Mulchmaterial gibt – die Wiese wächst sehr langsam gerade. Wenn du irgendwo einen Haufen siehst: Das ist von uns nicht gewünscht, du darfst ihn zum Mulchen verwenden. Lieber wäre es uns, wenn die Menschen mit zu viel Beikraut sich mit den Mulchfreunden eigenständig vernetzen würden!
- In Pankow Kreis 6 haben wir vom Team eine Metall-Rankhilfe aus der Parzelle genommen und an den Eingang gestellt. Rankhilfen aus Metall bitte nicht verwenden.
- VORSICHT: In den Havelmathen werden wir kommende Woche einen Elektrozaun gegen Wildschweine in Betrieb nehmen.
Termine
Workshops: Kommende Woche ist Workshop-Wochenende. Neben Themen wie Pflanzenernährung und Düngung schaut sich Max mit den Teilnehmenden die Parzellen an und wir überlegen, was zu tun ist.
- Am Samstag, den 20. Juni 2020 von 11:00 bis 12:30 Uhr im bauerngarten Pankow.
- Am Samstag, dem 20. Juni 2020 von 15:00 bis 16:30 Uhr im bauerngarten Ahrensfelde.
- Am Sonntag, den 21. Juni 2020 von 11:00 bis 12:30 Uhr im bauerngarten Mette.
- Am Sonntag, den 21. Juni 2020 von 15:00 bis 16:30 Uhr im bauerngarten Havelmathen.
Jungpflanzenlieferung: Kommende Woche bringen wir Batavia-Salat und Borretsch an die Jungpflanzplätze. Die Jungpflanzen werden immer zum Gartenarbeitstag (Dienstag Mette und Ahri, Mittwoch Havelmathen und Pankow) geliefert und sind ab 17.30 Uhr frei gegeben. Bitte nimm Dir deine Pflanzen bis zum kommenden Gartenarbeitstag, eine Woche später, um 12 Uhr. Vielen Dank!