Liebe Mitgärtner*innen,
Die letzte Preisanpassung haben wir 2017 mit dem Solidarischen Preissystem eingeführt. Der Schritt war im Nachhinein richtig für den Betrieb und hat einiges bewegt. Nach wie vor verstehe ich die Preise nach Selbsteinschätzung als Vermittler zwischen zwei mir zentralen Werten:
- Die Menschen, die Lebensmittel erzeugen, müssen fair entlohnt werden.
- Jeder Mensch soll sich eine bauerngarten-Parzelle leisten können.
Zwischen diesen Werten vermitteln die Preise nach Selbsteinschätzung. Niedrige Parzellenpreise sind schlecht für die Löhne, aber wichtig, um keine Menschen von dem Projekt auszuschließen. Hohe Parzellenpreise sind wichtig für faire Löhne, und ohne die Menschen, die dies mittragen, hätten wir weit schlechtere Arbeitsbedingungen im Team.
Darauf aufbauend ergeben sich die Anlässe für die aktuelle Preiserhöhung:
- Auf der Sachkostenebene sind vor allem unsere Kosten für Jungpflanzen gestiegen. Das ist primär im gestiegenen Anteil an Jungpflanzen gegenüber Säkulturen begründet und in der gestiegenen Jungpflanzen-Vielfalt in der Saison.
- Die Fluktuation unter den Kolleg*innen im bauerngarten-Team ist zu hoch. Das liegt neben der hohen Arbeitsbelastung an den nach wie vor relativ niedrigen Löhnen. Die Anforderung an das bauerngarten-Team sind sehr hoch. Und gute Leute müssen fair bezahlt werden, wenn sie bleiben sollen.*
- Löhne sind in den betrieblichen Kontext einzuordnen. Für ein Startup in der Ökolandwirtschaft finden sich immer Menschen, die mit viel Idealismus und für wenig oder keinen Lohn arbeiten. Aber bauerngarten ist etabliert, den Betrieb gibt es seit 10 Jahren und die Nachfrage nach Parzellen ist sehr hoch. (Das muss irgendwie bei den Angestellten ankommen).
- Als Inhaber bin ich mit der betrieblichen Entwicklung zufrieden. Meine Arbeit erscheint mir sehr sinnvoll und ich kann, mit dem was ich verdiene, einen guten Beitrag zur Deckung der Lebenshaltungskosten meiner Familie leisten. Was mir bisher jedoch nicht möglich war, ist ernsthaft etwas für meine Altersvorsorge zu machen. Das möchte ich gerne ändern.
Ich hoffe, dass die große Offenheit mit Geld nicht befremdlich wirkt. In meiner Vorstellung von der Zusammenarbeit mit euch Bauerngärtner*innen geht es um ein partnerschaftliches Verhältnis und da ist Offenheit wichtig. Und da wir, wie gesagt, die Preise nach Selbsteinschätzung beibehalten wollen, funktioniert diese Preiserhöhung auch nur so gut, wie sie von jedem Einzelnen verstanden und mitgetragen wird.
In diesem Sinne: Danke, dass du Dich für das Thema Preisgestaltung im bauerngarten interessierst. :-)
Bitte melde Dich, wenn Fragen offen bleiben oder du Anregungen für uns für die Zukunft hast.
Bleib gesund,
Max
*Seit der letzten Preiserhöhung haben wir die Löhne für Festangestellte von ca. 10 €/h auf ca. 12-13 €/h (brutto) erhöht. Angestrebt ist mittelfristig ein Lohnniveau wie im Handwerk, d.h. ca. 14-15 € die Stunde für Festangestellte.