Gartentelegramm 29/2020

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

inzwischen gab es die ersten Nachtfröste und der bauerngarten sieht sehr herbstlich aus. Sogar die Lauchreihen lichten sich langsam und der Grünkohl wandert von den Beeten in die Kochtöpfe.

Etwas spät – aber besser als nie findest du in diesem Telegramm einige Tipps zur Ernte der aktuellen Kulturen, ein Pegelstand zu den Buchungen und zur Parzellenlagewahl und einige Wünsche zum Saisonende.

Gutes Lesen und bis bald – spätestens beim Resteplündern?

Max und das bauerngarten-Team

Herbsternte – wie und was?

Lauch erntest du am besten mit der Grabegabel, sonst nimmt das Gewebe am Stiel gerne Schaden, oder der Lauch reist ab. Also Erde aufrechen und dann die lose Stange mit Wurzeln rausziehen.

In Erwerbsgärtnereien wird für das Putzen des Ernteguts ähnlich viel Aufwand verwendet, wie für das Ernten selbst. Beim Lauch schneidest du am besten direkt im Beet die Wurzeln so weit ab, dass keine Wurzeln mehr herausstehen. Die Laubblätter werden gerne um die Hälfte eingekürzt und die oberen 1-2 Blattschichten vom Stiel gezogen, da sie oft braun sind oder schaden genommen haben.

Feldsalat solltest du mit einem Erntemesser knapp über dem Boden abschneiden, so dass die ganze Rosette erhalten bleibt. Die Einzelblätter lassen sich noch schwerer transportieren und putzen, als die Rosette. Wichtig ist es, den Feldsalat gut zu wässern, sonst wirst du den Sand nicht los. Am besten 2-mal im Eimer auf dem Acker und noch zweimal zu Hause im Waschbecken. Wenn du die Rosetten vorsichtig greifst aber mit Schwung & mit dem Wurzelansatz nach oben aus dem Wasser ziehst, löst sich der Sand am besten.

Grünkohl muss diese Tage vom Acker und die Wurzeln in die Kohlkomposte (klicke hier, um dir die neuen Komposte nochmal anzuschauen). Die Deadline ist am kommenden Sonntag, den 25.10. Anfang der kommenden Woche gehen wir im Team durch die Kreise und entfernen die verbliebenen Kreuzblütler aus den Parzellen. Erspare uns bitte die Arbeit und Dir den Ärger. :-) Grünkohl lässt sich am besten ernten, indem du die Blätter als ganzes vom Stängel abbrichst. Die Wurzel lässt sich nur schwer vom Strunk trennen, nimm dazu den Spaten und steche die Wurzel ab.

Sellerie ist dieses Jahr so schön wie selten geworden! Die Blätter lassen sich verwerten aber sollten getrennt gelagert werden, damit die Knolle länger frisch bleibt. Die Wurzeln müssen sehr stark eingekürzt werden, bis beim Schneiden keine Erde mehr zu sehen ist. Auch das geht am besten auf dem Acker. Überbleibsel bitte in der Parzelle verkompostieren!

Der Zuckerhut hat vielerorts einen Kopf gebildet und kann jetzt geerntet werden. Die mächtigen Hüllblätter werden freimütig den Regenwürmern überlassen, das Herz ist weniger bitter. Die Zuckerhutform zeichnet sich dann ab, wenn alle dunkelgrünen Blätter entfernt werden und der eigentliche, hellgrüne Kopf zum Vorschein kommt. Zuckerhut ist ein Lagersalat und hält im Kühlschrank mehrere Wochen.

Borretsch, auch Gurkenkraut genannt, ist sehr unterschiedlich gewachsen und war schon als Jungpflanze nicht überall gut in Form. Da wo er gut gewachsen ist, hat sich ein kleiner Busch entwickelt. Die jungen Blätter schmecken gut im Salat, vor allem die Blüten sind eine Augenweide als Salatdeko und sind genauso essbar wie der Rest der Pflanze.

Radiccio-Salat ist ein etwas Bitterer, sehr bekömmlicher Herbstsalat der gut lagerfähig ist. Auch er soll – wie der Zuckerhut einen festen Kopf bilden. Je weiter weg die Blätter vom Herzen sind, desto bitterer sind sie. Radiccio-Anfänger, die die Bitterstoffe noch nicht gewöhnt sind, können den Salat erst schneiden und dann 10 Minuten in lauwarmen Wasser ziehen lassen. Dadurch wird er milder.

Die Süßkartoffeln haben teils prächtige Blattmasse entwickelt. Vielerorts gibt es mächtige Knollen! Häufig haben wir Berichte von starkem Wühlmausschaden vernommen – einige haben gar nichts ernten können. Fun Fact & kleiner Trost: Auch die Blätter können gekocht als Spinat gegessen werden. Ob das für die alten Blätter genauso gilt wie für die jungen wissen wir aber nicht genau.

Pegelstand Buchungen und Parzellenlagewahl

Die Buchungen für 2021 liefen gut. Die Nachfrage nach Parzellen scheint – evtl. ja auch Coronabedingt? – weiter gestiegen zu sein und wir freuen uns sehr, dass die überwiegende Zahl von Euch Bauerngärtnern wieder dabei ist kommende Saison! Da die Frist zur Wiederbuchung verstrichen ist, folgen für uns zwei Schritte:

  • Erstens wissen wir, wieviele Parzellen wir den Wartelisten anbieten können. Wir werden zeitnah an die Wartenden eine Ankündigung für Ihre Buchung versenden. Wir rechnen damit, dass die letzten freien Parzellen in Mette, Pankow und Havelmathen noch im November vergeben werden können. Für alle die noch nicht gebucht haben: Wenn du oder Freunde von Dir sich für eine Parzelle interessieren, geht der Weg nur noch über die Interessent*innen-Listen:  https://www.bauerngarten.net/interessent_innenliste/ Das ist etwas anders als in den Vorjahren, wo Nachzügler oder Neugärtner die Parzellen teilweise bis zum April über die Website buchen konnten.
  • Für alle unter euch, die Parzelle verkleinern, vergrößern oder Lage neu wählen gebucht haben: Aktuell verschaffen wir uns noch einen Überblick, welche Parzellen genau frei sind kommende Saison. Sobald wir uns etwas sortiert haben, geben wir euch Bescheid und einen Termin mit zwei Wochen Vorlauf bekannt. Zu diesem Termin versenden wir einen Buchungslink, unter denen sich diejenigen, die dabei bleiben aber die Parzelle nicht am selben Platz behalten können oder wollen eine neue Lage auf der Website aussuchen können. Wann das sein wird, wissen wir noch nicht genau, aber wir halten euch auf dem Laufenden. Letztes Jahr war es Januar oder Februar.

Wünsche und Ankündigungen

  • Die Kohlfrist ist am kommenden Sonntag den 25.10. An diesem Tag müssen alle Kreuzblütler aus deinem Beet verschwinden. Am Montag früh fangen wir im Team an, nachzuarbeiten.
  • Dieter aus Pankow wünscht sich sehr, dass das Gartentor immer geschlossen ist. Er hatte eine lange Diskussion mit zwei Passantinnen geführt, die Erntend durch die Kreise schlenderten und über fehlende Feldkassen witzelten.
  • Unser FÖJler Emilio wunderte sich, dass der neue Kohlkompost in Pankow 20 Meter weiter von dem Ort gewandert ist, an dem er ihn ursprünglich aufgestellt hatte. War es wohl Wind oder Willkür?
  • Unsere Standortpfleger haben diese Tage die letzen Gartenarbeitstage der Saison. Wir wünschen Ihnen einen geruhsamen Winter und freuen uns jetzt schon darauf, im Frühjahr 2021 gemeinsam die Rasenmähermesser zu wetzen! Standortpflegerin Anja aus Havelmathen geht nach Leipzig in das SoLaWi-Kollektiv KOLA  und wir wünschen ihr viel Erfolg!
  • Von allen Mitgärtnern, die es nicht zum Resteplündern schaffen, wünschen wir uns akkurat hinterlassene Parzellen. Namensschilder/Gartenkarten, die zum Saisonende noch in der Parzelle hinterlassen werden, werden wir dem Internationalen Gartenstrafgericht in Wedding melden und das Schild als Selbstanzeige zur Untätigkeit archivieren und euch im Frühjahr verärgert vor der Nase herumwedeln. Das war ein Ironietest. Bitter räume auch Deine Gartenkarten auf.
  • Einen herzlichen Dank an alle Mitgärtner, die dem herbstlichen Verfall, der Gartenmüdigkeit und der Spätverunkrautung getrotzt haben und die Parzelle auch zum Saisonende mit der selben Hingabe und Liebe versorgt haben, wie zum Saisonstart. Danke!