Gartentelegramm 16/2021

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

und nun beginnt die spannende Zeit im Garten, in der die Pflanzen in die Höhe schießen und die Parzellen von Woche zu Woche anders aussehen. Wenn man mit Salatdressings kreativ werden muss, die Sonnencreme im Gärtnergepäck nicht mehr fehlen darf und die Kartoffelkäfer-Jagd beginnt – dann ist im bauerngarten Sommer! In diesem Telegramm ein paar aktuelle Worte zum Thema Kohlkompost, Salaternte, Wasser und noch viel mehr.

Sonnige Grüße

Emma und Max für das bauerngarten-Team

Hitze und Wasser

Hitze in der Luft und ordentlich Wasser im Boden ist eine gute Kombination, wenn es um Pflanzenbau geht. Aktuell stehen hochsommerliche Temperaturen vor der Tür. Die Kreisregner laufen dann zu voller Form auf und bringen bis zu 35.000 Liter Pro Woche auf die Kreise. Diese Mengen werden allerdings auf zwei Gaben pro Woche verteilt. Wunder Dich also nicht, wenn dein Kreis trocken ist und der Nachbarkreis nass, wir bewässern aktuell 2-3 Kreise je Nacht.

Wer vor hat, in der Saison mal die Gießkanne zu schwingen, hätte folgende Anlässe: Die anstehende Jungpflanzenlieferung mit Salat und die äußersten Beete, wie Blumen oder Kartoffeln.

Was blüht denn da?

Bei Fruchtgemüse und Hülsenfrüchtlern ist die Blüte oft ein Signal für uns Gärtner*innen, dass die Ernte bald los geht. Drei Beispiele, was Blüten mit dir als Gärtnernde und Esser*in zu tun hat:

  • Bei Erbsen und Bohnen verwandelt sich die Blüte in eine kleine Schote, sobald sie verblüht. Von der ersten Blüte zur ersten Schote sind es bei Zuckererbsen je nach Wetter ca. 7-10 Tage. Umgekehrt heißt das: Wenn keine Blüten mehr nachkommen ist auch keine Ernte mehr zu erwarten.
  • Zucchini haben weibliche und männliche Blüten. Erstere bilden die Früchte, zweitere befruchten die Blüten. Ohne Befruchtung bleiben die Früchte klein und sterben ab. Das ist oft zu beobachten, wenn die erste Frucht bei Zucchini reift, ohne dass weitere Blüten zu sehen sind. Zucchiniblüten sind übrigens essbar und sehr lecker! Aber Vorsicht, wer zu viel erntet, hat weniger Früchte.
  • Paprika und Gurken legen oft mehr Blüten an, als sie die Früchte groß füttern können. Besonders bei Paprika lohnt es ich deswegen, die Herzblüte herauszulösen.

Kleines Gemüse, großes Gemüse

Eigentlich mag der Gemüsebauer dicke und schwere Knollen ernten. Besonders fein und lecker hingegen sind die geernteten Gemüse oft, wenn sie noch kleiner sind.

Baby-Fenchel lässt sich hervorragend als ganze Pflanze ernten. Während das Laub bei ausgewachsenem Fenchel faserig ist und oft nicht mit verzehrt wird, sind die Blätter aktuell noch sehr schmackhaft und bekömmlich. Übrigens wird der Fenchel im bauerngarten erfahrungsgemäß längst nicht so groß, wie du ihn aus der Gemüsetheke kennst.

Rote Bete Laub ist genauso essbar wie Mangold und im Geschmack sogar noch etwas feiner. Hier lohnt es sich, die Rote Bete Büsche auszudünnen, bis noch ca. drei Pflanzen stehen bleiben. Es ist nicht ganz leicht, die kleinen Knollen herauszudrehen, ohne die anderen Pflanzen in Mitleidenschaft zu ziehen. Wenn das gelingt hat man jedoch zwei Vorteile: Eine frühe Ernte und mehr Platz für die übrigen Pflanzen.

Salate dürfen nie fehlen im bauerngarten, dachten wir uns bei der Anbauplanung. Wer hier etwas Panik bekommt bei der anstehenden dritten Pflanzung von Salat dieses Jahr, dem möchten wir Mut machen:

  • Salat ist ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk an Nachbarn und Freunde
  • Wer früher seine Köpfe schneidet, hat weniger und feinere Köpfe
  • Es ist kein Verbrechen, einen überständigen Salat zum Mulchen zu verwenden! Besser, du opferst mal einen Kopf dem Humushaushalt, als Dich vom Salat stressen zu lassen

Zucchini werden innerhalb einer Woche vom Baby zum Gigant. Wenn du mal eine Woche Garten-Pause braucht, solltest du Deiner Vertretung auch die Zucchini-Ernte auftragen.

Kohldeadline und Kompost

Kohl-Deadline-Reminder: Zwei Mal im Jahr gibt es die sogenannte Kohldeadline, zu der alle Kreuzblütler (Rucola, Radieschen, Weißkohl) aus den Beeten verschwunden sein müssen. Danach folgen drei Wochen „Schwarzbrache“, in der das Kreuzblütler Beet kräftig durchgehackt wird und brach liegt. Nur so können wir im bauerngarten die gefürchtete Kohlhernie bekämpfen.

Die Kohldeadline ist dieses Jahr am 4. Juli (Sonntag). Bis dahin solltest du alle Kreuzblütler geerntet und die Wurzeln in unseren aufgestellten Kohlkomposten (siehe Bild) verkompostiert haben. Die Kohldeadline ist für unsere Fruchtfolge sehr wichtig, deswegen erinnern wir möglichst früh schon daran.

Die grünen Kompost-Konstruktionen sind teilweise bereits überfüllt, deswegen werden wir in den kommenden Wochen noch zusätzliche Komposte aufstellen. Bitte beachte: Wenn die Komposte an der Oberseite mit einem grünen Kompostvließ abgedeckt sind, ist der Kompost voll und somit geschlossen. :-)

Mangoldfreunde-Update

„Das verwächst sich!“ sind mit die schönsten geflügelten Worte im bauerngarten-Slang und fast immer bewahrheiten sie sich. Was hatten wir für Angst leichte Befürchtungen, dass Zucchini und Kürbis diesmal nix werden bei uns und nun schaut Euch die Zucchini an…

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Termine

Den Jungpflanzen-Raritäten Workshop Ende Juni bietet unsere Kooperationspartnerin und Bioland-Gärtnerin Anna Stein von der Jungpflanzenmanufaktur an.

Anfang Juli ist die Inhaberin des Gärtnerinnenhofes Blumberg, Maria Natt, im bauerngarten und referiert zu Düngung und Nährstoffversorgung.