Kein Hitzefrei, dafür Spannendes nicht nur über Jungpflanzen-Raritäten

Auch wenn so manches Blättchen in der Mittagssonne etwas schlaff wirkt, den meisten Pflanzen scheint die Hitze eher richtig gut zu tun, so wie sie sich ins Zeug legen mit wachsen und treiben: Die ersten zarten Erbsenschoten leuchten in der Sonne,

der Fenchel legt immer noch zu, die Petersilie strotzt so vor sich hin …

Als Gärtner*in hat man da größere Schwierigkeiten, auf dem Feld klarzukommen und beschränkt die Besuche auf das Notwendigste. Letzte Woche gab es z.B. frischen Salat zum Nachsetzen (der dank der Bewässerung auch am Samstag noch super aussah) und uns hoffentlich das Einpflanzen bei diesen Temperaturen nicht übel nimmt.

Unsere Kartoffeln fangen an zu blühen,

allerdings wächst auch langsam die Kartoffelkäferpopulation:

Eine unserer Kohlpflanzen sah ein wenig merkwürdig aus:

Den klitzekleinen Kohlkopf haben wir noch retten können, die Blätter gemulcht und die Wurzeln in dem bereitgestellten Kohlkompost entsorgt. Auf manchen Standorten quellen diese leicht über, da alles vom Kohl reinwandert. Eigentlich sind sie jedoch nur für die Wurzeln gedacht…

Am Sonntag gab es dann den einen Workshop zum Thema Jungpflanzen-Raritäten.

Diesmal kamen Anna und Karl von der Jungpflanzenmanufaktur, welche den bauerngarten mit dem überwiegenden Teil der Pflanzen beliefert, die auf unseren Kreisen grad so schön am wachsen sind. Bei ihnen kann man sich auch Raritäten oder z.B. eine Extratomate dazukaufen. Kleiner Tipp übrigens für alle, die wissen wollen, welche Sorten in den Kreisen stehen: Auf der Bestellliste von Anna steht, welche von den angebotenen Pflanzen diese Saison auch im Bauerngarten zu finden sind.

Zurück zum Workshop: Diesmal bestand der Kreis der Zuhörer in Pankow fast nur aus Altgärtner*innen. So wirkte es eher wie ein lockeres Zusammensitzen und Fachsimpeln mit reger Beteiligung von allen und war ziemlich spannend. Wir erfuhren einiges darüber, wie unsere kleinen Pflänzchen überhaupt zu den Burschen heranwachsen, welche wir dann bei den Jungpflanzenlieferungen übernehmen. Und dass Tauben jungen Kohl mögen. Das hatten wir auch schon mal auf unserer Parzelle beobachten können, die kennen da nix und reißen sich die zarten Blättchen mundschnabelgerecht ab:

Ein Lieblingsthema ist ja immer wieder das Ausgeizen von Tomaten: ja, nein, warum überhaupt und wie macht man es richtig? Die Antworten lauten ganz einfach: Tja, unterschiedlich …. ;-) Bei unserer Primabella kann man gern zwei, drei Seitentriebe stehen lassen, dann hat man quasi drei Tomaten mit einer Wurzel. Falls man nicht so genau orten kann, was der Haupttrieb der Tomatenpflanze ist: da bilden sich als erstes die Fruchtansätze. Zur Tomate gehört Basilikum (und es ist zu heiß für geschicktere Übergänge): dies sollte nicht gemulcht werden, zumindest braucht es ausreichend Luft von unten, sonst fängt es an zu gammeln. Logische Erklärung dazu: Es kommt ja aus südlicheren Gefilden und steht da nicht so eingepackt sondern auf sandigem Boden.

Neu in diesem Jahr ist der Anisysop im Kräuterbeet. Die Blätter kann man sehr gut für Tee und im zarten Zustand für Salat nehmen. Sie schmecken – wer hätte das gedacht – süß nach Anis. Die Blüten später finden wiederum die Bienen sehr lecker..

Es ist überhaupt so schön zu sehen , dass die sich immer mehr ausbreitende Blütenpracht nicht nur eine Augenweide ist:

Was noch?
Noch blüht Holunder ringsherum, zusammen mit ein paar Blättchen bauerngarten-Pfefferminze in schlichtes kühles Wasser getan ergibt es ein herrlich erfrischendes Getränk:

Was noch noch?
Beim Neuseeländischen Spinat kann man schon gut mit dem Ernten anfangen, einfach beherzt von den Ranken so viel abschneiden, wie man mag. Er freut sich regelrecht darüber und so lange man ihn nicht komplett “rasiert” hat, wächst er gefühlt doppelt so schnell wieder nach. Geschmort schmeckt er sehr gut.