Selbst der Boden schien zu lauschen …

als am Samstag unsere Gastreferentin Maria (Betreiberin des Gärtnerinnenhofes Blumberg) über Düngung und Pflanzengesundheit sprach. Die kleinen Mikroorganismen tuschelten unter uns sogar ab und an aufgeregt, so mitreißend erzählte sie vom Bodenleben.

Echt eine Herausforderung, dies ansatzweise wiederzugeben. Aber hey, eine große Erkenntnis ist ja, dass man immer noch nicht genau weiß, wie das alles so abläuft. Also fangen wir an und zwar mit einem sehr schönen Merksatz von Maria: Nährstoffe sind Stoffe die die Pflanze braucht, um ihre eigene Biomasse aufzubauen. Dazu gehören quasi als Grundlage Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, aber auch Stickstoff, Phosphor, Kalium … letztendlich mehr oder weniger alles, was das Periodensystem hergibt.

Um nun Nährstoffe aufzunehmen, stehen der Pflanze drei Wege zur Verfügung:

Transpiration. Die Pflanze verdunstet Flüssigkeit über ihre Blätter, dadurch entsteht ein Sog und über ihre Wurzeln nimmt sie dann in Wasser gelöste Stoffe auf (u.a. deshalb ist gießen meist eine gute Idee).

Dann gibt es noch die aktive Nährstoffaufnahme, die anschaulich an drei mutige Mitgärtner erklärt wurde: Pflanzen geben organische Säuren über Wurzeln ab (positiv) und kann dadurch negativen Ton- und Humusteilchen aufnehmen, an den z.B. Magnesium hängt. (Das ist von uns jetzt sehr sehr vereinfacht worden).

Bei diesen beiden Varianten muss die Pflanze diese Stoffe dann in ihrem Körper allerdings wieder „mundgerecht“ umwandeln, das kostet Energie.

Nährstoffaufnahme geht aber auch über das Bodenleben, beispielsweise so: die Pflanze nimmt über die Wurzeln ja nicht nur Stoffe auf sondern gibt auch Kohlenhydrate (Zucker) ab. Das freut kleine Bakterien und Pilze und die Pilze versorgen dann die Pflanze z.B. mit Phosphor und Stickstoff. Das ist eigentlich der bevorzugte Weg der Nährstoffaufnahme, weil diese von der Pflanze dann sofort genutzt werden können, ohne sie noch großartig umwandeln zu müssen.

So, jetzt haben wir uns alle eine kleine Pause verdient:

Und wie „füttert“ man nun eine Pflanze, speziell Gemüsepflanzen, richtig?

Es gibt die mineralische Düngung, die organische Düngung und die Gründüngung. Fangen wir mal mit der letzten an: jedes Jahr nach den Resteplündern grubbert das Bauerngartenteam noch die Kreise und sät z.B. Winterroggen aus. Das sorgt dafür, dass der Boden auch im Winter bedeckt und durchwurzelt ist – was dem Bodenleben sehr gut tut – verhindert Erosion, unterdrückt Beikräuter, kann dann im Frühjahr wieder gleich als Mulch genutzt werden und ist einfach eine ganz feine Sache (hier kam kurz zustimmendes Raunen aus dem Untergrund und die umstehenden Gräser nickten eifrig). Man kann so eine Gründüngung auch mit Leguminosen (Klee, Luzerne, Erbsen: hat jeder bestimmt schon mal im Winter auf irgendeinem Acker gesehen) machen, das bringt noch zusätzlich Stickstoff in den Boden. Also nicht direkt von diesen Pflanzen, aber von den Knöllchenbakterien, die  sich gern an ihren Wurzeln bilden.

Beim mineralischen Dünger liegen die Nährstoffe in gelöster Form (Salze) vor. Damit die Pflanze sie aufnehmen kann, muss der Boden gut durchfeuchtet sein. Aufnahme geht schnell, allerdings besteht die Gefahr, dass der Dünger auch ins Grundwasser gelangt und evtl. auch den Boden  versalzen kann. Nicht so toll und daher nur sehr sehr vorsichtig zu verwenden (wenn überhaupt).

Organischen Dünger verwenden wir auch im Bauerngarten: Maltaflor gehört dazu wie auch gut abgelagerter Pferdemist. Bei der organischen Düngung gelangen die Nährstoffe langsamer zur Pflanze, sie fördert jedoch bei richtiger Anwendung ein gesundes Bodenleben. Zuviel organischer Dünger birgt allerdings die Gefahr von Fäulnis. Also wie immer und überall: die Dosis macht‘s.

Mulchen gehört auch zur organischen Düngung, irgendwann zersetzt sich ja die Schicht und füttert den Boden. Allerdings kann hierzu verwendeter Rasenschnitt ebenfalls anfangen zu faulen, man sollte also immer ein Auge drauf haben (oder besser eine Nase, weil der Geruch wahrscheinlich früher auffällt).

Die immer wieder aufkommende Frage, ob man unter dem Mulch hacken sollte, beantwortete Maria mit eher Nein: durch das Hacken könnte zu viel Stickstoff im Boden entstehen, nicht so gut. Überhaupt ist ja ein Vorteil des Mulchens, dass man die beim Gemüseanbau notwendige Bodenbearbeitung reduzieren kann, was wiederum die Bodengesundheit freut. Kleine Randinformation: Tomaten, Kürbis und Gurken bilden gerne auch Wurzeln im Mulch, wachsen extra dorthin. Haben wir bisher bei uns noch nicht gesehen, werden jetzt aber auf jeden Fall drauf achten.

Leider war auch dieser Workshop irgendwann vorbei – es wurde natürlich noch viel viel mehr erklärt, so z.B. einiges zum Thema Humus, was eher ein Prozess als ein Zustand ist, sehr spannend auch – aber wir sind zuversichtlich, dass uns Maria bald wieder als Gastreferentin besucht. Vielen vielen lieben Dank erstmal an dieser Stelle für anderthalb sehr informative und unterhaltsame Stunden!

Was noch?

Eine Mitgärtnerin fragte uns am Wochenende, wie man denn der Menge an erntereifem Gemüse so Herr werden kann. Falls man mit dem Einfach-Aufessen nicht hinterher kommt, kann man z.B. Buschbohnen sehr gut einfrieren (blanchiert oder unblanchiert, je nach verfügbarer Zeit). Mangold oder neuseeländischen Spinat kann man schon mal schmoren und ebenfalls einfrieren, ergibt im Winter dann eine schmackhafte Erinnerung an den Sommer …

Was noch noch?

Diese Bilderbuchgurke haben wir bei unserem Nachbarn entdeckt: