Rückblick


Frühling, Sommer und der halbe Herbst sind wieder schwuppdiwupp verflogen, man steht am Parzellenrand und denkt: Tschüss liebes Feld, komm gut durch den Winter … Danke für die schöne Saison! Und wenn man da schon so steht und denkt, dann kann man es auch richtig machen, das Nachdenken: was war denn alles so los in den letzten Monaten?

Die Saisoneröffnung war auch dieses Jahr logistisch etwas knifflig, klappte aber gefühlt super: Kleine Gruppen von Neugärtnern und Baugartenteam oder Neugärtnern und Tutoren stromerten über die Kreise, nahmen Parzellen in Besitz, stellten Fragen, beantworteten Fragen, bewunderten die ersten zarten Pflänzchen in den Kreisen,

werkelten los oder guckten erst einmal nur … war schon schick. Dass Tutoren mit unterwegs waren (und das treu über die ganze Saison) war dieses Jahr neu. Wir fühlen uns ziemlich auf der sicheren Seite wenn wir sagen, es hat allen verdammt viel Spaß gemacht. Genauso wie die Workshops, die diesmal – ebenfalls neu – auch von externen ReferentInnen durchgeführt wurden. Das war superspannend und unterhaltsam: gern wieder!

Und in Pankow bekamen wir noch was Neues: einen Werkzeugwagen.

Anfänglich waren wir ja etwas unsicher, wie ein zentraler Standort für das Gärtnerzeugs so ankommen wird, hatten aber insgesamt das Gefühl, dass durch den von manchen Kreisen doch etwas weiteren Weg zur Werkzeugausgabe viel öfter die Hacke, der Spaten, der Korb direkt von Nachbar zu Nachbar ging: eh man wieder zum Wagen latscht, fragt man halt nebenan oder unterwegs, ob nicht Bedarf ist … nicht der schlechteste Nebeneffekt wie wir finden. Nur der Schubkarre musste man dann doch öfters mal hinterherlaufen: Dank des feuchten Wetters gab es viel Mulchmaterial (Juchu!!) und so war dieses Utensil arg gefragt.

Und wenn wir schon mal beim Wetter sind: Kühl hat es angefangen, ein paar Pflänzchen hatten wieder erfrorene Ohren … aber dafür kamen die Blattläuse dies Jahr so spät, dass die Marienkäferchen fast schneller am Start waren.

Die Pflänzchen hatten sich auch schon beinah zu Pflanzen gerappelt, da hatten die Läuse so gut wie keine Chance. Nur der Kohl wirkte leicht angefressen (wenn auch nicht von den Blattläusen). Als dann später der Mix von kühlem Wetter und knalligem Sonnenschein unsere Zucchini- und Kürbispflanzen gefühlt Wochen zurückwarf und wir ziemlich um sie bangten: Auch da erholten sie sich wieder. Gerade in den letzten Wochen haben wir uns immer wieder gefreut, wie toll sie das Anfangsmanko weggesteckt haben und Früchte über Früchte trugen.

Die Zucchini sogar dann noch, als wir mit Blick auf die Pflanze spontan sagten „Die is hin“


Der Sellerie konnte im Gegensatz dazu leider nicht an seine Vorjahresform anknüpfen, ging extrem früh in die Blüte und danach war ihm wohl eher wie ein Baum zu mute, so hart und knorrig wurde er.

Im Gegensatz dazu brillierte die Petersilie geradezu: dermaßen üppig hatten wir sie schon lange nicht mehr. Leider verwuchs es sich bei ihr diesmal in die andere Richtung, seit einiger Zeit sieht sie bei uns wieder so aus wie in den Jahren davor:

Möglicherweise sollten wir sie wirklich nicht immer so betuteln, bei vielen Nachbarn steht sie noch in voller Pracht da

Apropos der Blick ins Nachbarbeet: Bei einem Schwatz unter Gärtnern kam heraus, dass offensichtlich Nachbars Tomaten grundsätzlich röter, praller und üppiger sind. Da kommen die eigenen bei aller Liebe nicht mit …

Also gut, dieser Eindruck kann ein subjektiver sein, was aber bei unseren Tomaten definitiv besonders ist: sie kriechen. Anders kann man es nicht ausdrücken. Früher oder später winden sich die Triebe auf der Erde über das Beet, den Weg, das nächste Beet, egal was wir tun (oder auch nicht tun).

Diese Triebe sind dann auch so starr und fest, dass ein nachträgliches Hochbinden kaum noch möglich ist … ob sich die kleinen Pelzdinger immer heimlich ranhängen, um die Früchte dann in bequemer Reichweite zu haben? Man sollte sie nicht unterschätzen, die süßen Kleinen: Diesmal gab es in unserer Karottenreihe offensichtlich einen Restaurantabschnitt, von den Möhren war dort nur noch nach oben ein bisschen Attrappe übrig:

Die Möhrenernte insgesamt war jedoch super, die Nematoden schienen dieses Jahr etwas weniger Ärger zu machen, auch wenn die Bartmode noch nicht gänzlich verschwunden scheint:

Bärtig wurde unser Lauch zwar nicht, aber irgendwie war ihm unbehaglich zumute, außergewöhnlich viele Pflanzen gingen sehr zeitig in die Blüte. Eigentlich schade, andererseits kamen wir so mal auf die Idee, von den später dann reichlich vorhandenen Samen zu kosten: Wow, sind die aromatisch! Fanden auch so manch andere:

 

 

Überhaupt hatten wir wunderbar viele Schmetterlinge dies Jahr zu Besuch:


Wenn auch manch Besuch nicht folgenlos blieb:

So schön und bunt und groß diese Larven sind, fallen sie erstaunlicherweise auf den ersten Blick kaum auf, wir haben sie jedenfalls echt erst beim Abernten gesehen. Sie hatten sich auch eher dezent bedient, für uns blieb schon noch genug übrig:

Allerdings versteckte sich in dem prächtigen Grün dann doch noch das ein oder andere Räupchen, denn  – Überraschung! – sie ploppen natürlich nicht von jetzt auf gleich in einer Standardgröße auf, die Minis haben wir erst zu Hause entdeckt.

Mit dem Grünkohl haben wir auch unsere restlichen Kartoffeln geerntet und dabei festgestellt, dass ein unterschiedlicher Kartoffelkäferbefall sich durchaus auf die Größe auswirkt. Während das Laub der roten Knollen nur moderat angefressen wurde, war bei den gelben schon mehr Betrieb, man sieht‘s:

Und mit Kohl und Kartoffeln ist jetzt fast alles vom Feld runter, nur unser treuer blauweißer Fahnenersatz hält tapfer die Stellung, auch wenn er mittlerweile leicht derangiert aussieht:

Was noch?

Nächstes Wochenende ist Resteplündern! Nochmal die Gelegenheit, Schätze zu bergen und Mitgärtner zu treffen. Wir freuen uns drauf … und wünschen allen, die wir nicht mehr sehen: Kommt gut durch den Winter …. und Danke für die schöne Saison!