Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,
der Juli geht zu Ende und die letzte Jungpflanzenlieferung steht kommende Woche an. Die welkenden Kartoffeln und die Äpfel am Gartenzaun erzählen Geschichten vom Herbst, inmitten der Üppigkeit des Sommers. Mit den Zuckererbsen gehen fast die letzten Säkulturen vom Acker. Was gibt es zu tun in den Parzellen und was zu ernten? Wie sieht es aus mit dem diesjährigen Sommerfest? Dies und mehr liest du in diesem Gartentelegramm.
Gute Ernte wünscht
Dein bauerngarten-Team
Parzellenrundschau
- Die Chili „Lila Luzi“ formt nun kleine Schoten: Hier verändert sich die Farbe von lila über beige/gelb bis hin zu orange und dann rot, erst dann hat sie ihre volle Reife und Schärfe erlangt und sollte geerntet werden. Dabei bricht man sie am Stiel vorsichtig aus der Achsel, so dass sich weiter oben neue Blüten und Früchte bilden können.
- Die Gurke meint wohl langsam, sie hat ihre Schuldigkeit getan. Nachdem sie vor einer Woche noch bei Vielen recht gut aussah, zieht sie sich langsam zurück. Zum Glück nicht überall im gleichen Tempo.
- In Pankow wurde schon Knoblauch geerntet, er sieht sehr gut aus.
- Die Kornblumen sind überwiegend ausgeblüht. Wenn kein grünes Laub mehr zu sehen ist, freut sich die Parzelle, wenn sie gemulcht wird.
- Möhren sind noch nicht ausgewachsen, schmecken aber schon sehr gut. Zum Ernten am Besten eine Grabegabel nehmen, um den Boden neben der Reihe etwas aufzubrechen, sonst hat man beim Rausziehen möglicherweise nur das Grün in der Hand. Hier ist weiterhin abzuwägen, ob man mit den Wühlmäusen teilt oder auf größere Möhren verzichtet und alles rausholt.
- Beim Lauch ist ebenfalls der Einsatz der Grabegabel nützlich, er kann jetzt je nach Bedarf geerntet werden, kann aber auch noch ein Weilchen stehen, ganz wie er in der Küche gebraucht wird.
- Der Kürbis trägt teilweise schon orange, er kann schon verschmaust werden. Das volle Aroma erreicht er jedoch erst bei Vollreife: wenn er dunkelorange ausgefärbt ist und der Stiel zu verkorken beginnt. Um lagerfähig zu sein, sollte der Stiel komplett verkorkt sein.
- Bei den Kartoffeln ist es ähnlich, sie können schon geerntet werden, sind aber noch nicht lagerfähig. Und auch hier lauert die Wühlmaus im Hintergrund.
- Am Mais bilden sich die ersten Kolben, bis er erntereif ist, dauert es allerdings noch etwas.
Von Mehltau & Herbstgefühlen
Die Sommersonnenwende ist inzwischen schon 5 Wochen vergangen und dem ein oder anderen fällt auf, dass die Tage langsam wieder kürzer werden. Auch das Pflanzenwachstum beruhigt sich erfahrungsgemäß etwas und mit der Erntezeit werden welkende Blätter vielerorts sichtbar.
Dabei sind Mehltaupilze eine Gruppe von Pilzerregern, die witterungsabhängig unterschiedlich stark im Laufe des Augusts im bauerngarten präsenter werden. Sie sind neben der Kraut- und Knollenfäule an Kartoffeln und Tomaten und den Spinnenmilben an Gurken die häufigste Ursache dafür, dass Blätter und schließlich ganze Pflanzen absterben. Dabei spielt vor allem das Alter der Pflanzen eine Rolle, sowie auch die Genetik der einzelnen Pflanzen. Verblüffend ist es jedes Jahr von Neuem, dass einzelne Zucchinis bereits komplett weiß bemehlt ihre letzten Früchte tragen, während andere Pflanzen in direkter Nachbarschaft unermüdlich weiterwachsen.
Wichtig zu wissen ist, dass Mehltaupilze in hohem Maße wirtsspezifisch sind, also der Mehltau am Mangold keine Zucchinipflanze anstecken kann. Mehltaupilze sind nicht im besonderen Maße gefährlich für Menschen und befallen meist nur die Blätter, weniger die Früchte. Es sollte aber vermieden werden befallene Blätter zu verzehren, besonders der Mangold sollte im Herbst jung gehalten werden und befallene Blätter zum Mulchen verwendet werden, statt zum Essen.
bauerngarten – Vorratskammer
Während wir im Orgateam im Mai und Juni den Anspruch haben, jede Kultur, die geerntet werden kann, im Gartentelegramm einzeln zu benennen, fällt es im Laufe des Augusts zunehmend schwer, bei der Vielfalt der Kulturen am Ball zu bleiben. Von unserer Erstbestellung im April sind es aktuell nur Zuckermais, Pastinaken und Sellerie, bei denen wir von einer Ernte abraten würden.
- Zuckermais ist erntereif, wenn die Körner schön gelb sind, wobei es sich sehr lohnt ein paar Hüllblätter abzuziehen, denn an der Spitze sind die Körner oft nicht befüllt. Ein Vorzeichen für eine baldige Ernte sind die dunkel und trocken werdenden Samenfäden (siehe Bild).
- Der Sellerie ist in der Regel erst im Oktober schön groß, wobei er es nicht an jedem Standort jedes Jahr schafft. Falls er in die Blüte geht, lohnt es sich, diese auszubrechen.
- Auch bei den Pastinaken ist mit einer späten Ernte zu rechnen. Ähnlich wie der Sellerie bleiben die Pastinaken im bauerngarten größenmäßig oft hinter den Prachtexemplaren in der Ladentheke zurück. Grund hierfür ist vor allem der leichte Boden in der Region.
Ansonsten gilt, immer mutig essen, denn Ende Oktober sollen die Parzellen aufgegessen sein. Besonders Kulturen wie Lauch und Kartoffeln sind echte Mengenlieferanten und ersterer schmeckt im August manchmal besser als Ende Oktober.
Platz für Neues
Zwei Ereignisse bieten Anlass, dass in der Parzelle wieder Freiräume für neue Kulturen entstehen.
Da haben wir zum einen die Herbstpflanzung, die kommende Woche (2./3.8.) ansteht. Eine Vielzahl von Kulturen findet dort Platz, wo schon einiges aufgegessen wurde. So steht auf unserem Lieferschein der August-Jungpflanzenlieferung Spinat, Feldsalat, Postelein, Salat und Grünkohl.
Zum anderen wollen wir dieses Jahr versuchen, die Lücken in der Parzelle mit verschiedenen Zwischenfrüchten zu schließen, die in der zweiten Hälfte der Saison den Boden bedecken, Humus aufbauen, Nährstoffe halten und Insektenfutter bieten.
Für beides lohnt es sich, die Parzellen nochmal kräftig auszumisten und Platz zu schaffen. Folgende Orte bieten eine Möglichkeit (je nachdem wie üppig es dort noch wächst) für Gründüngung oder Nachpflanzung.
Zwischen den Maisreihen, dort wo die Gurken schon eingegangen sind, im Zwiebelbeet um den Schnittlauch, falls die Petersilie eingegangen ist, Kartoffeln, wo sie geerntet wurden, wo Karotten gegessen oder der Kürbis schon lückig wird, kannst du Beikraut entfernen und hacken, um den Boden für eine Gründüngungsaussaat vorzubereiten
Die Spinatnachpflanzung muss ins passende Beet zu den anderen Gänsefußgewächsen ins Beet 3, der Salat muss in eines der Korbblütlerbeete zum anderen Salat und der Grünkohl dahin, wo der Weißkohl stand, also Beet 2B. Postelein und Feldsalat sind Joker, sie können zum Beispiel in das Salatbeet oder nach den Kartoffeln gepflanzt werden.
Gespräch: Preisanpassung
Anfang August laden wir zu einer Videokonferenz ein, um mehrere wichtige Themen rund um die Preisentwicklung im bauerngarten mit Euch zu besprechen. In diesem Beitrag kannst du genauer lesen, worum es geht:
Klicke hier, um ihn Dir durchzulesen.
Die Videokonferenz findet am Montag den 08.08. um 18.30 statt. Den Link dazu schicken wir rechtzeitig rum.
„Happy End“ bei den Mangoldfreunden und ihrem Mangold
Ob die Mangoldfreunde ihrem Namen alle Ehre machen, oder welche Gemüse oder technische Hürden sich ihnen in den Weg werfen, liest du im neuen Blogbeitrag von den Mangoldfreunden.
Wünsche und Anmerkungen
- Angela aus Havelmathen wünscht sich, dass die Gemüse-Eimer Gemüse-Eimer bleiben und nicht als Hundetränke verwendet werden. Dem können wir nur zustimmen. Es wäre toll, wenn die Hundebesitzer*innen unter Euch dran denken, ein eigenes Trinkschälchen/Hundenapf mitzubringen.
- Birk und einige Bauerngärtner*innen aus Ahrensfelde wünschen sich, dass die Ahrensfelde-Gärtnernden nochmals darauf achten, alle Pflanzenteile in der Parzelle zu „entsorgen“. Als Mulchschicht leisten sie dort gute Dienste: schützen vor Austrocknung und Erosion und bringen Nährstoffe zurück in den Boden. Alles, was dagegen außerhalb der Parzelle landet, bedeutet leider nur zusätzliche Arbeit fürs Team.
Termine
Workshop
Beim letzten Ackerkurs dieser Saison will Max mit Euch über den Einsatz von Zwischenfrüchten reden, die wir in der zweiten Saisonhälfte überall dort aussäen können, wo Lücken in der Pflanzendecke entstehen. Dabei wollen wir verschiedene Zwischenfrüchte aussäen und über Vor- und Nachteile möglicher Zwischenfrüchte diskutieren.
- Ackerkurs Ahrensfelde – Zwischenfruchtanbau am Samstag, den 6. August 2022 von 11:00 bis 12:30 Uhr im bauerngarten Ahrensfelde
- Ackerkurs Pankow – Zwischenfruchtanbau am Samstag, den 6. August 2022 von 13:30 bis 15:00 Uhr im bauerngarten Pankow
- Ackerkurs Mette – Zwischenfruchtanbau am Sonntag, dem 7. August 2022 von 11:00 bis 12:30 Uhr im bauerngarten Mette
- Ackerkurs Havelmathen – Zwischenfruchtanbau am Sonntag, dem 7. August 2022 von 14:00 bis 15:30 Uhr im bauerngarten Havelmathen
Sommerfest
Es ist wieder soweit – in diesem Jahr wollen wir ein etwas größeres Fest feiern als sonst. Im bauerngarten Pankow, beziehungsweise im Botanischen Volkspark, werden wir mit dem Weltacker und anderen Akteur*innen aus dem Park ein gemeinsames Fest feiern, samt dem üblichen bauerngarten-Programm (heißt: Musik, Gemüsepfanne, etc). Offizielle Einladung folgt!
Bis dahin – Save the Date: 10. September.
Jungpflanzenlieferung
Am 2. bzw. 3. August kommen die Jungpflanzen an die Standorte. Wie immer sind diese ab 18:00 Uhr abends freigegeben.