… und endlich klappt es wieder mit dem Schreiben. Die lange krankheitsbedingte Funkstille tut uns leid … sind aber guter Dinge, dass es ab jetzt wieder öfter was von uns zu lesen gibt.
So, nun aber zurück zum Feld: was ist denn so alles passiert in den vergangenen Wochen? Es hat sich ordentlich was getan und von weitem sieht alles schick aus:
Mittlerweile sind sehr viele Marienkäfer und Marienkäferlarven in verschiedenen Stadien am Start
Deren Tisch weiterhin reich gedeckt ist:
Immerhin gibt es in Mitteleuropa 14 Blattlausarten (das haben wir beim Workshop über Boden- und Pflanzengesundheit gelernt, also nicht nur das, aber diese Info passt gerade), das ist schon ein abwechslungsreiches Büffet. Der Befall hat jedoch insgesamt nachgelassen, wie ein erster Gang über die Parzelle zeigte.
Leider zeigte sich dabei auch, dass wir bei den Kreuzblütlern mal wieder ein wenig gelost haben: Kaum ein Kopf bildet sich beim Weißkohl und den kleinen Kohlrabi, der sich eingeschummelt hatte, hat prompt eine Kohldrehherzmücke beglückt:
Sieht schlimm aus, oder? Die Bruchstücke wirkten jedoch ziemlich kompakt, vielleicht ist doch was zu retten … Bingo! Beim sorgfältigen Ausschälen kam ungefähr die Menge von einem kleinen Kohlrabi zusammen: zart und wohlschmeckend. Wer hätte das gedacht …
Und es gibt auch einen Kreuzblütler, dem es richtig gut geht: der Rucola ist topfidel und grad dabei, den Weißkohl zu überwuchern:
Das konnten wir so nicht stehen lassen, eine große Tüte Rucola später sah es schon besser für den kleinen Kohl aus:
Nun hat er wieder ein wenig Platz zum Wachsen. Und auch wenn sich kein Kopf mehr bilden wird, seine Blätter – und die der anderen – werden uns auf jeden Fall munden. Es gibt also keinen Komplettausfall und bei den ersten ausgegrabenen Wurzeln auch keine Hernie: Yeah! Hoffen wir, dass es so bleibt …
Weiter zum Salat: der ist mittlerweile mehr als erntereif. Einer hat anscheinend aus Langweile mal ausprobiert, wie viele zusätzliche Köpfchen er bilden kann: wir habe insgesamt 5 gezählt, die wir alle mitgeerntet haben. Der Platz wird auch dringend gebraucht, gab es doch letzte Woche wieder Nachschub:
Das Fruchgemüsebeet kann man lässig überspringen, denen geht es gut. Naja, ganz so lässig nicht: die Tomaten wollten schon noch ausgegeizt werden. Da passte es super, dass Theresa beim Workshop am Sonntag auch noch einmal praktisch vorgeführt hat, wie man dies – also das Ausgeizen – am besten macht. Einfach die Pflanze von oben nach unten durchgehen: Jeder Seitentrieb, der sich in den „Achselhöhlen“ der Pflanze, also zwischen Hauptstamm und Blatt, gebildet hat, wird entfernt. Auch jene, die sich ganz unten gebildet haben und fast wie eine eigenständige Pflanze aussehen. Ganz wichtig ist dabei, nicht aus Versehen die Spitze der Pflanze zu kappen, die sollten man deshalb vorher genau lokalisieren und immer im Blick haben. Falls der Blick mal abschweift und man doch die Spitze erwischt: einfach einen kräftigen Seitentrieb stehenlassen, der wird der neue Hauptstamm. Die Pflanze wächst dann eventuell etwas schief, aber sie wächst immerhin weiter. (Mal gucken, ob wir es diesmal richtig gemacht haben und sich unsere Tomaten nicht wieder früher oder später auf der Erde langschlängeln) Natürlich gehen zum Thema Ausgeizen die Meinungen auch etwas auseinander (drei Gärtner, fünf Meinungen) und man kann die Pflanze auch einfach in alle Richtungen wachsen lassen. Dann wird sie halt buschiger und bekommt etwas kleinere Früchte. Einfach mal ausprobieren, welche Variante einem mehr zusagt.
Als nächstes machten wir uns ans Vereinzeln der Karotten, was echt notwendig und ziemlich fitzelig war. Das Gute daran, wenn man länger nicht dazu kam, ist, dass man mit vielen sehr zarten, sehr schmackhaften Möhrchen belohnt wird:
Soweit sind die Kartoffeln noch nicht, allerdings blühen sie gerade wunderschön:
Ein paar ungebetene Mitesser hatten sich allerdings auch eingefunden. Schade, von weitem sah alles so unberührt aus … Immerhin war die „Beute“ dafür, dass wir erst jetzt zum Absammeln gekommen sind, echt mager. Vielleicht liegt es daran, dass unser Kreis das letzte Jahr verpennt hat und die Käferchen nun erst einmal anreisen müssen? Möglicherweise ist dies auch der Grund dafür, dass die Wühlmäuse diese Saison schon so früh zuschlagen. Immerhin mussten sie im Vorjahr hier auf eine gedeckte Tafel verzichten. Nun haben sie aber richtig Hunger:
Ob die kleine Pelzdinger sich auch an unseren Gurken vergangen haben, wissen wir nicht, Fakt ist: die Tanja hat es schon nach kurzer Zeit dahingerafft. Auch unsere sonst so problemlos wuchernden Minigurke tut sich diesmal schwer:
Woran das nun liegt … Eine Möglichkeit wäre, dass wir einfach zu früh gemulcht haben. Entgegen dem Bauchgefühl, dass man damit die Pflanze schön warm einpackt, ist eine dicke Mulchschicht bei kühleren Nachttemperaturen gar nicht so super, verhindert sie doch, dass der Boden in der Nacht die am Tage gespeicherte Wärme wieder abgibt. Wußten wir bisher auch nicht, haben wir erst beim Workshop mit Queck vor ein paar Wochen gelernt. Spannend auf jeden Fall. Aber eine Saison ohne Gurke? Eine neue Landgurkenjungpflanze zu besorgen, gestaltete sich schwierig. Also haben wir mal kurz alles vergessen, was wir bisher über Gurkenanbau gelernt hatten (und Max bei seinem Workshop auch nochmal betonte: jetzt wird das nix mehr mit dem Aussäen) und einfach ein paar Tanjas auf der Fensterbank vorgezogen. Die gingen so fix und schnell auf, als wären wir im Märchenland. Eine davon hat jetzt den Platz im Beet eingenommen
und es geht nun sicher sagenhaft weiter: sie wächst ganz bestimmt in Rekordzeit heran, ist bald mindestens so groß wie die der Nachbarinnen
und verwöhnt uns dann mit herrlichen Früchten. Wir werden berichten …
Was noch?
In der Zwischenzeit fand auch der lange Tag der Stadtnatur statt. Die Teilnehmer der Führung zum bauerngarten waren sehr interessiert, fragten viel und klug und freuten sich über einen Salat als Abschlussgeschenk. Hat wieder grossen Spass gemacht.
Was noch noch?
Wir haben das erste Heupferdchen zu Besuch gehabt! Wir mögen die kleinen Dinger sehr und freuen uns immer, wenn wir welche sehen.