Gartentelegramm 15/2023

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

Die Temperaturen erreichen fast 30°C, auf den Wiesen blüht der Mohn und in den Hecken Rosen und Holunder. Auch wenn der Kalender noch glaubt es ist Frühjahr, die Gärtnernase kann den Sommer schon riechen.

Vergesst eure Sonnenhüte und Trinkflaschen nicht, wenn ihr in den bauerngarten geht!

In diesem Telegramm geht es viel um Wasser in Pflanzen und Böden und die Parzellenrundschau und Termine fehlen auch nicht.

Frohes Gärtnern wünscht

Max und das bauerngarten-Team

 

Salat geht baden

Wer bei 30°C einen Salatkopf erntet, muss ein paar Tricks kennen, damit er lecker knackig zu Hause ankommt. Wichig zu wissen ist, dass der Salat wie alles Gemüse nach der Ernte weiterlebt. Der Stoffwechsel in den Zellen läuft weiter, die Blätter transpirieren und Atmen wie zuvor. Da der Salat wie alle anderen Blattgemüse viel Oberfläche hat, verlieren die Zellen nach der Ernte an Spannung und die Blätter werden schlapp. Um das zu verhindern ist es am besten, alles Blattgemüse nach der Ernte in einen Eimer eiskaltes Brunnenwasser zu tauchen. Insbesondere wenn das Wasser einige Zeit laufen durfte, hat es Temperaturen nahe 10°C und kühlt das Erntegut stark herunter. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel. Lasse das Blattgemüse etwas abtropfen bevor du es einpackst und verpacke es gut, damit es nicht gedrückt oder geknickt wird. Auf dem Weg sorgt das restliche Wasser für eine Verdunstungskälte und hilft, die Blätter kühl zu halten. Zuhause angekommen lagert sich der Salat am besten mit ausreichend Restwasser an den Blättern im Gemüsefach des Kühlschranks.

Parzellenrundschau

  • Die Ringelblumen und der Rucola zeigen die ersten Blüten. Bei den Ringelblumen ist das erwünscht, der Rucola bleibt schmackhafter, wenn sie vor der Blüte geerntet wird. Nach der Blüte bleibt sie essbar, gewinnt aber an Schärfe.
  • Der Kohl entwickelt sich sehr unterschiedlich. Zum Teil leidet er an der Kohldrehherzmücke, dann setzt er keinen Kopf an.
  • Vor allem Tomaten und Fenchel aber auch andere Kulturen leiden unter den Blattläusen. Diese treten jedes Jahr auf, zumindest in Ahrensfelde ist es dieses Jahr überdurchschnittlich. Die gute Nachricht ist, dass schon reichlich Marienkäferlarven gesichtet wurden. Die machen den Blattläusen i.d.R. zwischen Mitte und Ende Juni den Garaus.
  • Der Spinat, der noch nicht abgeerntet wurde, ist inzwischen in der Blüte und verlaust. Er kann als Mulch verwendet werden. Nach dem Spinat können an derselben Stelle z.B. Erbsen oder Bohnen gesät werden.
  • Gelbe Verfärbungen am Kürbisblatt sind relativ üblich nach der Pflanzung und wirken sich nicht negativ auf das Wachstum aus. Die gesäten Kürbisse haben vielerorts bereits das Licht erblickt.
  • Der Lauch beginnt jetzt wahrnehmbar mit dem Dickenwachstum und sollte gehäufelt werden.
  • Die Erbsen sind unterschiedlich gekommen und sind dabei die Kartoffeln in der Höhe zu überholen.
  • Wo noch Radieschen wachsen, raten wir sie als Mulch zu verwenden. Der Neuseeländer Spinat freut sich über die Nährstoffe und den beschatteten Boden.
  • Zu ernten gibts weiter Salat, Rucola, Schnittlauch und die ersten Petersilienblätter.

Vom Wasser und Wässern

Diese Woche haben die Temperaturen nochmal ordentlich angezogen und natürlich bleibt Regen weiter außer Sicht. Was bedeutet das für deine Bauerngarten-Parzelle? Wann ist alles im grünen Bereich, wann lohnt es sich zu gießen und wann solltet ihr das Team kontaktieren weil etwas schief gelaufen sein könnte?

Beim Gießen mit der Gießkanne solltst du dich auf die Jungpflanzen bis zu 10 Tagen nach der Pflanzung und auf den Kreisrand konzentrieren. Besonders in Pankow und Havelmathen macht der Ostwind den Kreisregnern zu schaffen.

Normal ist es, wenn die Pflanzen im Laufe eines Sommertages anfangen die Blätter oder Triebspitzen hängen zu lassen. Die Ursache ist häufig nicht Wassermangel im Boden, sondern Wassermangel in den Zellen. An heißen windigen Tagen schaffen es die Kulturpflanzen nicht immer, das Wasser, welches sie tagsüber über die Blätter verlieren, schnell genug wieder nachzutrinken. Das geschieht auch bei perfekten Feuchtigkeitsverhältnissen im Boden und kann über Nacht wieder ausgeglichen werden.

Normal ist es auch, dass der Boden oberflächlich abtrocknet, wenn er nicht gemulcht ist. Das ist auch prima so. Wer jeden Tag gießt, erntet kein Gemüse, sondern Pilze. Grundsätzlich verstehen wir unsere Aufgabe bei der Bewässerung so: Wir zielen darauf ab, den Bodenvorrat so zu befüllen, dass sowohl ausreichend Sauerstoff als auch ausreichend Wasser für die Pflanzen vorhanden ist. Dafür laufen unsere Regner – unabhängig von der Witterung – zwei mal die Woche, jeweils 2-4 Kreise/Nacht. Lediglich die Dauer der Beregnung richtet sich nach der Witterung. Letzte Woche war z.B. unser Ziel 25 Liter/Quadratmeter zu bewässern. Für diese Woche stellen wir die Beregnungsdauer so ein, dass 30 Liter/m² beregnet werden. Das entspricht bei einer kleinen Parzelle satten 66 Gießkannen die Woche.

Wir kontrollieren das Erreichen unserer Zielvorgaben wöchentlich mit zwei Regenmessern pro Kreis. Hier wird der Niederschlag aufgefangen und abgelesen, wie viel tatsächlich ankommt. Wenn dabei Zweifel aufkommen, machen wir immer erstmal eine Spatenprobe und gucken uns den Boden in 20 cm Tiefe an, testen die Funktion der Regner und die Einstellungen im Bewässerungscomputer.

Dabei passieren trotzdem immer wieder Fehler und wir freuen uns, wenn du uns hilfst sie zu finden. Kontaktieren solltest du das bauerngarten-Team insbesondere, wenn

  • du eine Spatenprobe gemacht hast und auch nach etwas Buddelei der Boden trocken bleibt.
  • Undichtigkeiten oder Leckagen in der Leitung auftauchen
  • Gartenkreise zwischen 8 Uhr Morgens und 20 Uhr Abends bewässert werden – ausgenommen sind unsere Wechselkreise und die im kommenden Beitrag benannten Kreise in Ahri
  • Zwei Kreise gleichzeitig laufen, insbesondere wenn das über mehrere Minuten der Fall ist. Das sollten sie nie, dann reicht der Druck nicht aus.

Gib dabei bitte immer deinen Kreis und deinen Standort an, das macht es uns leichter, die Fehler zu finden. Vielen Dank!

Bewässerung Ahrensfelde – Lärm und Wartung

Zum einen finden heute Nachmttag, Donnerstag den 08.06. in Ahrensfelde Wartungsarbeiten an der Bewässerungsanlage statt. In dieser Zeit funktionieren die Wasserhähne nicht.

Zum Abderen haben in Ahrensfelde einige Nachbarn angemerkt, dass unsere Kreisregner nachts ziemlich laut sind. Von daher versuchen wir – insbesondere bei den Kreisen Richtung Siedlung – die Nachtruhe einzuhalten und die Bewässerung auf die frühen Morgenstunden oder späten Abenstunden zu legen. Leider schaffen wir es bei dem aktuell hohen Wasserbedarf nicht, die Bewässerung, wie angekündigt, ausschließlich zwischen 20 Uhr Abends und 8 Uhr morgens laufen zu lassen, damit ihr jederzeit trockenen Fußes gärtnern könnt.

Aktuell laufen die Kreise in der zweiten Reihe (vom Eingang aus gesehen), also Kreis 3, 8 und 11 morgens bis etwa 8.40 Uhr, und zwar an folgenden Wochentagen: Kreis 3 Di. & Fr., Kreis 8 Mi. & Sa., Kreis 11 Do. & So.

Danke für euer Verständniss!

Wünsche und Anmerkungen

Marienkäfer rulez!

  • Lee aus Havelmathen wünscht sich, dass die Parzellengrenzen zwischen den Parzellen nicht mit Pflöcken gesichert werden, da die Wege dann nicht mehr zu betreten sind.
  • Auch aus Havelmathen kam der Wunsch, an alle Kinder im bauerngarten, Wettrennen und Fangen bitte nur außerhalb der Gartenkreise zu spielen.
  • Milena möchte nochmal daran erinnern, dass Parken auf dem Grünstreifen in Ahrensfelde neuerdings eine Ordnungswiedrigkeit ist und von den Behörden dort mit 55€ Bußgeld geandet werden.
  • Max möchte alle Mette-Gärtner, die es noch nicht gelesen haben, bitten, sich nochmal mit den Sorgen und Wünschen unseres Verpächters Werner Mette zu beschäftigen. Klicke hier.
  • Einige von euch hatten gefragt, ob wir nochmal Ersatz-Gurken liefern können. Leider geht das nicht mehr. Wer die Möglichkeit hat, im Bioladen oder bei Anna Stein in Britz, noch Gurkenpflanzen zu kaufen, kann das gerne tun. Ansonsten dürfen in dem Gurkenbeet auch Tomaten, Paprika, Auberginen oder Zucchini wachsen.

Termine

Hacken und Mulchen – Zusammenhänge von Beikrautregulierung und Bodenfruchtbarkeit im ökologischen Gemüsebau

  • Samstag den 17.06. von 11 Uhr bis 12.30 Uhr im bauerngarten Mette
  • Samstag den 17.06. von 14 bis 15.30 Uhr im bauerngarten Havelmathen
  • Sonntag den 18.06. von 11 bis 12.30 Uhr im bauerngarten Ahrensfelde
  • Sonntag den 18.06. von 13.30 Uhr bis 15 Uhr im bauerngarten Pankow