Nachlese Zwischenfruchtanbau

Zwischenfrüchte spielen eine bedeutende Rolle im ökologischen Landbau, indem sie zur Bodenverbesserung, Unkrautunterdrückung und effizienten Nährstoffnutzung beitragen. Sie werden in der Regel in dem Zeitram zwischen Hauptkulturen angebaut. Sie tragen maßgeblich zur Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen bei. Im Folgenden wollen wir Dir einen Überblick geben, was Zwischenfrüchte bewirken, welche Arten von Zwischenfrüchten es gibt und wie sie sich begrifflich von der Gründüngung unterscheiden.

Funktionen von Zwischenfrüchten

Die Funktionen von Zwischenfrüchten sind vielfältig:

  1. Bodenstrukturerhaltung: Die Wurzeln der Zwischenfrüchte durchdringen den Boden, lockern ihn auf und erhöhen die Bodenstruktur, was die Wasserinfiltration und -speicherung verbessert.
  2. Humusaufbau: Werden die Zwischenfrüchte nicht abgeerntet sondern eingearbeitet, dienen sie dem Humusaufbau.
  3. Beikrautunterdrückung: Dicht wachsende Zwischenfrüchte unterdrücken Beikraut, indem sie Licht und Raum für das Wachstum der unerwünschten Pflanzen begrenzen.
  4. Nährstoffmanagement: Zwischenfrüchte nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf und speichern sie temporär. Nach dem Absterben der Pflanzen werden die Nährstoffe freigesetzt und stehen der nächsten Kultur zur Verfügung.
  5. Produktive Verwertung von Niederschlägen: Wertvolles Wasser in Form von natürlichen Niederschlägen und Beregnung verwandeln sie in wertvolle Biomasse.
  6. Erosionsschutz: Die Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte minimiert die Erosion durch Wind und Wasser und schützt somit vor Bodenverlust.
  7. Biodiversitätsförderung: Durch die Einführung verschiedener Pflanzenarten in den Anbauzyklus werden Lebensräume für Insekten, Mikroorganismen und andere Tiere geschaffen.

Sommer und Winterzwischenfrüchte

Zwischen Sommer- und Winterzwischenfrüchten gibt es einige Unterschiede:

  • Sommerzwischenfrüchte: Diese werden im Frühjahr oder Sommer angebaut und dienen vor allem dazu, den Boden in den warmen Monaten zu bedecken und zu schützen. Sie eignen sich gut für eine schnelle Bodenbedeckung und das Unterdrücken von Unkraut während der Hauptwachstumszeit.
  • Winterzwischenfrüchte: Diese werden im Herbst ausgesät und überwintern auf dem Feld. Sie bieten eine längere Bodenbedeckung und haben mehr Zeit, Nährstoffe aufzunehmen und die Bodenstruktur zu verbessern.

Winterzwischenfrüchte lassen sich in abfrierende und nicht abfrierende Arten unterteilen, abhängig von ihrer Reaktion auf die winterlichen Bedingungen:

Abfrierende Winterzwischenfrüchte: Diese Pflanzenarten sind frostempfindlich und sterben in der Regel bei kaltem Wetter ab. Sie werden im Herbst ausgesät, wachsen während der milderen Herbsttage und sterben dann im Winter ab, wenn die Temperaturen sinken. Diese abgestorbenen Pflanzen dienen im Frühjahr als organisches Material, das in den Boden einarbeitet wird, wodurch der Boden mit Nährstoffen angereichert wird. Beispiele für abfrierende Winterzwischenfrüchte sind Hafer, Senf und Raps.

Nicht abfrierende Winterzwischenfrüchte: Im Gegensatz dazu sind nicht abfrierende Winterzwischenfrüchte kältetolerant und überstehen die winterlichen Bedingungen. Sie wachsen während des Herbstes, verlangsamen jedoch ihr Wachstum im Winter und setzen es im Frühjahr fort. Der Zeitraum Nährstoffe zu binden, ist bei ihnen besonders lang. Beispiele für nicht abfrierende Winterzwischenfrüchte sind Winterroggen, Winterweizen und viele Kleearten.

Gründüngungspflanzen versus Zwischenfrüchte

Die Abgrenzung von Gründüngung und Zwischenfrucht ist nicht immer einfach. Häufig erfüllt eine Kultur auch beide Zwecke. Der Unterschied zwischen Zwischenfrüchten und Gründüngungspflanzen liegt in ihrer Hauptfunktion:

  • Zwischenfrüchte: Diese werden speziell zwischen Hauptkulturen angebaut, um kurzfristige Vorteile wie Unkrautunterdrückung und Nährstoffmanagement zu bieten. Sie dienen als Zwischenlösung, um den Boden zwischen den Hauptanbauphasen zu schützen und zu verbessern.
  • Gründüngungspflanzen: Von Gründüngung sprechen wir, wenn Pflanzen nicht als Marktfrüchte genutzt werden, sondern zum Zweck der Bodenverbesserung angebaut werden. Im Gegensatz zur Zwischenfrucht geschieht das nicht zwischen zwei Hauptfrüchten sondern anstatt einer Hauptfrucht.

Zwischenfruchteinsatzt im bauerngarten

Auf der Suche nach geeigneten Zwischenfrüchten im bauerngarten stellt sich zunächst folgende Fragen:

  • Wo finden Zwischenfrüchte im bauerngarten ihren Platz?
  • Zu welchem Zeitpunkt sollen die Zwischenfrüchte eingesetzt werden und wie lange können sie stehen bleiben?
  • Welche Zwischenfrüchte sind Fruchtfolgekompatibel, also gehören Pflanzenfamilien an, die wenig oder keinen Fruchtfolgekrankheiten unterliegen?

Winterzwischenfrüchte setzen wir vom bauerngarten-Team ein, um nach der Gartensaison den Boden bedeckt zu halten und Restnährstoffe, die durch die Verrottung von Pflanzenresten und durch die Bodenbearbeitung frei werden, vor der Auswaschung zu schützen. Da die bauerngarten-Saison erst Ende Oktober, Anfang November endet, ist die Auswahl der Kulturen begrenzt. Die einzigen Kulturen, die für diese späte Aussaat überhaupt in Frage kommen, sind Winterweizen, Winterroggen und Zottelwicke.

Als geeignete Orte für Sommerzwischenfrüchte bieten sich Beete an, die bereits abgeerntet wurden und die nicht mehr für Kulturpflanzen genutzt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass in den Beeten bis zur Folgekultur ein ausreichend großes Zeitfenster entsteht, das eine Zwischenaussaat vielversprechend macht. Der Grund warum wir Zwischenfrüchte ins Spiel gebracht haben ist, dass in der zweiten Saisonhälfte mehr und mehr Lücken auftauchen, die ohne Zwischenfrüchte bis zur Aussaat der Winterzwischenfrucht im November unbewachsen bleiben würden.

Welche Sommerzwischenfrüchte sind geeignet?

Blühender Bio-Garten in Berlin

Im Ackerbau beliebte Zwischenfrüchte wie Senf oder Ölrettich werden im Gemüsebau vermieden, da sie ein Wirt für die Kohlhernie und andere Kreuzblütler-affine Pflanzenkrankheiten und Schädlinge darstellen. Ähnliches gilt für eine Vielzahl von beliebten Körnerleguminosen wie Wicken, Ackerbohnen oder Futtererbsen, sie können die Chancen für Erbsen und Bohnen im bauerngarten verschlechtern. Fruchtfolgeneutrale Zwischenfrüchte, die im Gemüsebau beliebt sind, sind z.B. Phacelia, Sandhafer, Buchweizen, Lein, Welsches Weidelgras oder Winterroggen. Die ersten drei davon haben uns besonders gut gefallen. Lein gilt als Konkurrenzschwach gegenüber Beikräutern, Weidelgras ist für die relativ kurze Zeitspanne nicht wüchsig genug und Winterroggen haben wir schon ab November auf der Fläche. Ab Anfang August stellen wir deswegen in der Regel Gründüngungsaatgut von Phacelia, Sandhafer und Buchweizen bereit, die wir Dir hier kurz vorstellen wollen:

  • Phacelia, auch Bienenfreund genannt, ist eine blau blühende Pflanze aus der Gattung der Rauhblattgewächse und ist somit mit dem Borretsch verwandt. Es hat im Gegensatz zu den anderen Kulturen sehr feine Samen, also sei vorsichtig bei der Verwendung.
  • Sandhafer unterdrückt sehr schön pflanzenpathogene Nematoden, also Fadenwürmer, die besonders den Doldenblütlern und Gänsefußgewächsen im bauerngarten Ärger machen. Er ist für unsere leichten Böden bestens geeignet.
  • Buchweizen ist als Knöterichgewächs kaum mit anderen Kulturpflanzen verwandt. Er ist sehr frohwüchsig und hat von allen dreien die schnellste Jugendentwicklung und Kulturdauer. Er blüht weiß und ist von Bienen und anderen Insekten eine geschätzte Nahrungspflanze.

Beispiele für geeignete Orte, wo im August Zwischenfrüchte ausgesät werden können:

  • Wo der Kürbis sich zurückzieht kann er abgeerntet werden. Die Blätter verwelken in der Regel im Laufe des Augusts.
  • Die Zwiebelreihe – so sie abgeerntet ist, bietet gute Möglichkeit für ein bis zwei Reihen Zwischenfrüchte.
  • Im Salatbeet sind Zwischenfrüchte besonders sinnvoll, da sie Restnährsoffe aus dem Maltaflor-Dünger aufnehmen können, die sonst ausgewaschen würden.

Wie aussäen?

Ähnlich wie bei den Gemüsekulturen sind die Behälter, in denen wir die Zwischenfrücht anbieten, mit allen wichtigen Angaben beschriftet. Um die Aussaat zu vereinfachen haben wir die Mengenangaben in TL, also Teelöffel pro Quadratmeter angegeben. Grundsätzlich kommen drei Aussaattechniken in Frage, die wir abschließend kurz vorrstellen wollen:

  • Bei der Reihensaat wird ähnlich wie bei Erbsen oder Zuckermais das Beet kräftig durchgehackt und dann mit dem Hackenstiel lange Reihen in den Boden gezogen. In diese werden die Samenkörner gelegt, gut angedrückt und abschließend die Särillen wieder verschlossen.
  • Die Horstsaat funktioniert ähnlich, außer dass hier (wie bei Buschbohnen) ein kleines Samennest in den Acker gelegt wird. Mache mit den Fingerspitzen oder dem Daumen ein kleines Loch, lege die Samen hinein, drücke sie an und befülle das Loch vorsichtig mit Erde.
  • Bei der Breitsaat wird das frisch gehackte Beet mit dem Rächen gesäubert und die Samen dann flächig auf dem gesammten Beet verteilt und flach mit dem Rechen eingerecht. Das geht relativ schnell, das Einrechen erfordert aber etwas Fingerspitzengefühl.

Ein Vorrteil von Horst – und Reihensaat ist, dass die Beikrautregulierung unkompliziert mit der Hacke erfolgen kann.