Gartentelegramm 19/2024

Liebe*r Bauerngärtner*in,

an diesem Wochenende ist Kohldeadline. Was das nochmal genau bedeutet, erfährst du in diesem Gartentelegramm. Des Weiteren gehen wir auf die Jungpflanzenlieferung nächste Woche und die damit verbundene Düngung ein. Außerdem ein paar Infos zu unserer Bewässerung. Bitte lies dieses Telegramm besonders aufmerksam und stelle sicher, dass Deine Ferienvertretung ebenfalls im Bilde ist.

Gärtnerische Grüße von Theresa und dem bauerngarten-Team.

Parzellenrundschau

  • Gerne könnt ihr beginnen, von den Zwiebeln zu ernten. Sie eignen sich prima als Frischzwiebeln zum direkten Verzehr. Ernten um sie zu trocknen, ist im bauerngarten etwas schwierig, weil wir nicht für das einzelne Beet die Bewässerung abstellen können. Daher: wer jetzt jede Woche eine Portion mitnimmt, hat Zwiebeln bis zum Ende der Saison und muss nicht einlagern.
  • Spätestens jetzt sollte der restliche Fenchel geerntet werden, sonst wird die Knolle sehr faserig. Der Sellerie beginnt nun mit dem Dickenwachstum. Hast du es schon entdeckt? Die Petersilie ist nach wie vor eine Augenweide.
  • Buschbohnen sind etwas versteckt unterm Laub. Gut hinschauen, damit du die Ernte nicht verpasst.
  • Die Tomaten bilden wahnsinnige Büsche. Damit sich nicht zuviel Feuchtigkeit in den Pflanzen hält, lohnt es sich die untersten drei bis vier Blätter zu entfernen. Dann kommt etwas Luft an die Pflanzen und Licht für die Abreife der ersten Früchte.
  • Die Gurken standen prächtig dieses Jahr. Leider beginnt sich nun auch da ein Pilz auszubreiten. Es gibt wenig Chancen auf Verbesserung bei diesem Wetter. Wenn die Pflanze wirklich komplett braun/abgestorben ist, kannst du sie herausziehen und direkt hinter der äußeren Blumenreihe auf dem Weg vermulchen.
  • Der Kürbis muss beherzt in die Schranken gewiesen werden. Wenn sich schon Früchte gebildet haben, diese vorsichtig anheben und umsetzen.
  • Der Zuckermais leuchtet in sattem grün. Darunter macht sich immer wieder Unkraut breit. Am besten rausziehen ud den Mais dick mulchen.
  • Manche Zucchini benötigt eine Produktionspause. Das sieht man daran, dass kleine Früchte faulen und abgeworfen werden. Entfernt diese von der Pflanze, hackt sie klein und vermulcht sie. Nach einer Pause gehts dann meist weiter mit der Fruchtlieferung.
  • Abgeerntete Zuckererbsen, die keine Blüten mehr bilden können herausgezogen werden. Auch diese gerne kleinschneiden, bevor du sie als Mulch verwendest. Die langen Triebe sind etwas unhandlich.

Kohldeadline – alle Kreuzblütlerwurzeln verlassen den Acker!

Der Hintergrund für dieses Abernten ist, dass sich im Boden ein Pilz namens Kohlhernie befindet. Dieser setzt sich gerne an alle Kreuzblütlerwurzeln und bildet dort blasenartige Verdickungen. Das stresst die Pflanzen sehr und sie reagieren mit Kümmerwuchs und Ernteausfall. Wir durchbrechen den Zyklus des Pilzes, indem wir ihm für eine Zeit die Nährstoffgrundlage (also die Wurzeln) entziehen.

In diesem Jahr können wir einen Erfolg feiern. Die konsequente Entfernung der Kreuzblütlerwurzeln vom Acker und sehr ausgewählte, möglichst resistente Kreuzblütlerlsorten, hat in den meisten Parzellen zu wunderschönen Kohlköpfen geführt. Bitte haltet Euch weiterhin an diese Vorgaben, damit wir auch in den nächsten Jahren mindestens so eine Ernte haben.

Bis Sonntag Abend müssen an allen Standorten Weißkohl, Radieschen, Rucola und was du Dir noch so an Kreuzblütlern gepflanzt hast, aus der Parzelle geerntet werden. Die Wurzel all dieser Pflanzen bitte vom Rest abtrennen (geht gut mit einem beherzten Schlag durch den Spaten) und NUR diese in den dafür vorgesehenen „Kohlkompost“ werfen. Nur das bauerngarten-Team wird in der Woche darauf durch alle Parzellen wandern und die vergessenen Pflanzen herausziehen um die Wurzel zu entfernen. Alles andere lassen wir auf den Beeten liegen.

Danach bleiben die Beete 4A und 4B für mehrere Wochen leer – es sei denn, du hast hier einen fruchtfolgeneutralen Joker gepflanzt (idR. in 4B Neuseeländer Spinat und Süßkartoffel).
du kannst es regelmäßig hacken/mulchen. Mit der Jungpflanzenlieferung im August liefern wir wieder (Grün)Kohl und stellen das Radieschen Saatgut für einen neuen Satz bereit.

Jungpflanzenlieferung

Durch Veränderungen bei unserem Lieferanten, stehen die Jungpflanzen wie folgt in der nächsten Woche für Euch bereit:

Montag 15.7. ab 18 Uhr Ahrensfelde
Dienstag 16.7. ab 18 Uhr bauerngarten Mette
Mittwoch 17.7. ab 18 Uhr Pankow und Havelmathen

Folgende Pflanzen werden geliefert:
Fenchel (Doldenblütler) Beete 7A / 7B
Endivien-Salat (Korbblütler) Beete 3A/3B
Zuckerhut-Salat (Korbblütler Beete 3A/3B

Die zweite Saisonhälfte: Richtig Düngen in der Parzelle

Mit der Jungpflanzenlieferung liefern wir auch Dünger an die Standorte, zum selber händisch Nachdüngen. Dieser trägt den Handelsnamen „Maltaflor“ und ist ein ökologischer Mehrnährstoffdünger, der vor allem auf Stickstoff-, Phosphor- und Kaliumversorgung abzielt. Wir deponieren den Dünger bei den jeweiligen Werkzeughütten/schuppen in einer Tonne/Tubbe und stellen weiße Säcke dazu zum ggf. Nachfüllen. du findest dort auch Messbecher, mit denen du die Düngermenge bestimmen kannst. Die Mengenangaben sind unbedingt zu beachten! Überdüngung kann dazu führen, dass die Pflanzen (für den Menschen) giftiges Nitrat einlagern. Die Zellstruktur der Pflanzen wird ebenfalls instabil und sie ist sehr viel anfälliger für Pflanzenkrankheiten.

Düngen solltest du nur die neuen Pflanzungen:

  • Endivie & Zuckerhut 20 ml Maltaflor/Pflanze
  • Fenchel 10 ml Maltaflor/Pflanze

Achtung! Bei den Mengenangaben handelt es sich um Schüttgut. Auch wenn unsere Angaben in ml gegeben sind, muss der Dünger nicht mit Wasser angemischt werden, sondern sollte trocken in die Messbecher gefüllt werden bis die gewünschte ml Grenze erreicht ist.

Düngeanleitung

So setzt du den Maltaflor-Dünger ein:

  • Geh zunächst in Deine Parzelle und zu den Jungpflanzen, überleg Dir, was für Mengen Dir zustehen und was du wo pflanzen möchtest.
  • Merke oder notiere Dir die Anzahl an Pflanzen und gehe zur Werkzeughütte/zum Werkzeuganhänger, wo der Dünger in großen Tonnen steht (die weißen Säcke sind zum Nachfüllen der Tonne).
  • Vergewissere Dich, anhand der Angaben im Artikel oben, welche Düngemengen für die Pflanzungen nötig sind.
    • Pflanzt du z.B. vier Fenchel (4*10 ml), zwei Endivien (2*20 ml) und zwei Zuckerhu (2*20 ml) in Deine kleine Parzelle, benötigst du insgesamt 120 ml Maltaflor.
  • Nimm Dir einen Eimer und den Messbecher und fülle die benötigte Menge in den Eimer.
  • Geh in Deine Parzelle und überlege Dir gut, wo du die Pflanzen setzen möchtest.
  • Befreie den Platz von Unkraut, wenn vorhanden oder schiebe die Mulchschicht beiseite.
  • Verteile den Dünger mit dem Messbecher im zu erwartenden Wurzelraum der Pflanzen. Das entspricht den Platzangaben der Pflanzen.
  • Arbeite den Dünger mit der Hacke ein und bereite somit Dein Pflanzbett vor.
  • Wenn du dort gemulcht hast, musst du den Mulch entweder entfernen oder den Dünger mit der Hand unter dem Mulch leicht einarbeiten.

Bewässerung und Niederschlag

In aller Munde ist dieser bisher sehr niederschlagreiche Sommer. Die bauerngarten-Standorte liegen weit auseinander und so variieren auch die Niederschlagsmengen stark, je nachdem wo gerade ein Gewitter runterkam. Gestern gab es zum Beispiel in Ahrensfelde und Pankow innerhalb einer halben Stunde 18 ml Niederschlag. In den Havelmathen ähnlich. In Mette liegen mir gerade noch keine Daten vor. Wie du sicher weißt, haben wir in jedem Kreis zwei Regenmesser aufgestellt. Zudem befindet sich außerhalb des Kreises ein Niederschlagsmesser. Mindestens zweimal wöchentlich vergleichen wir die Daten und passen unsere Bewässerung an. Wie schon in den letzten Telegrammen berichtet, führt das stark feuchte Mikroklima in den Kreisen zu einem erhöhten Befall mit Pflanzenkrankheiten. außerdem haben wir teils starke Verschlemmungen durch den Starkregen.

Trotzdem kann es vorkommen, dass du an einem heißen Tag zur (Nach)mittagszeit in Deine Parzelle kommst  und die Pflanzen lassen die Blätter hängen. Das ist eine ganz natürliche Reaktion der Pflanze und hat erstmal nichts mit der Wasserverfügbarkeit direkt zu tun! Beim Salat zum Beispiel: Bei Hitze und Sonnenschein beginnen die Blätter zu transpirieren. Da der Salat sehr viel Blattoberfläche hat, schafft es das im Verhältnis sehr viel kleinere Wurzelwerk nicht, so schnell so viel Feuchtigkeit in die Blätter nachzuliefern wie dort verdunsten: Die (äußeren) Blätter sehen schlapp aus. Auch bei Mangold, Rote Bete und Co. kann das vorkommen. Die Bestimmung der Bewässerungsmenge erfolgt niemals zur heißen Mittagszeit und immer über den Boden: Mit einem Spaten in den Boden stechen. Das Lineal aus der Werzeughütte zur Hand nehmen: Bis zu welcher Tiefe rieselt der Sand durch die Finger und wann wird er dunkler und feucht? Bis 15 cm tief darf der Boden auch mal trocken sein. Das hat er in diesem Jahr in den Kreisen noch nicht erreicht. Bitte aufatmen und einmal tief Luft holen bevor du losrennst und die Gießkanne füllst. Das ist wirklich unnötig bisher! Eigentlich wäre es besser wir würden mal warme Föhnluft durch die Parzellen blasen. Das wäre sehr ungemütlich für Mehltau, Mosaikviren und Co.

Wünsche und Anmerkungen

… Theresa wünscht sich, dass alle beim Ernten darauf achten, in Ihren Parzellen zu bleiben. Das gilt auch für die Kohldeadline!

… Milena weißt darauf hin, dass jede*r für die Urlaubsvertretung mit haftet: Auch hier sollte ausschließlich in der richtigen Parzelle geerntet werden. Bitte die genauen Koordinaten durchgeben und die Grenzen zeigen.

… Birk entschuldigt sich, dass es in Pankow und Havelmathen in den letzten Tagen immer mal kurzfristig kein Wasser an den Wasserhähnen gab. Durch die weitere Automatisierung der Bewässerung musste beim Umbau ab und an die Pumpe ausgesteckt werden. Heute wird alles fertiggestellt.

… am Montag kommt der große Traktor nochmal nach Ahrenfelde und drillt in den Wechselkreisen. Das könnte vormittags etwas lauter sein. Entschuldigt die spontane Ankündigung.

… Wer Inhalte aus dem letzten Workshop nachlesen will, dem empfehlen wir die Nachlese zum Düngeworkshop von 2018.

Terminankündigung