Gartentelegramm 27/2024

Liebe*r Bauerngärtnerin,

vielleicht hast du ja die kühlen Morgenstunden in der letzten Woche nutzen können, um in der Parzelle zu sein. Es wird ja schon am Vormittag so heiß, dass man große Lust hat sich unter ein großes Zucchiniblatt zu stellen. Garnicht so einfach – dann wohl doch lieber schnell an den See. Der Inhalt der Erntekörbe verändert sich: War es am Anfang der Saison noch das satte grün der Salate und ersten Kräuter, ist es jetzt farbenfroh: Bunte Bete, Kürbis, Möhren und Tomaten reihen sich aneinander. Die ersten Chilli sind reif. Aber ich gehe zu weit. du liest das in der Parzellenrundschau und den weiteren Artikeln. Wir freuen uns über die schon zahlreichen Wiederbuchungen für 2025 und verbleiben mit gärtnerischen Grüßen von
Theresa und dem bauerngarten-Team

Parzellenrundschau

  • in vielen Parzellen sind nun schon deutlich die Zwischenfrüchte zu sehen. Mit dem Foto oben kannst du sie selbst bestimmen: ganz links: Sandhafer (Süßgraß), dann Buchweizen in der Mitte (Knöterichgewächs) und das gefiederte ganz rechts ist Phacelia (Raublattgewächs).
  • Dem Mangold tun die kühleren Nächte und kürzeren Tage richtig gut. Die Blätter sehen in vielen Parzellen schön grün und knackig aus. Bis zum Frost kann regelmäßg und gut geerntet werden.
  • die ersten dicken Fenchel der Juli Pflanzung wurden gesichtet! Wie schon im Frühjahr erläutert, ist die dicke der Knolle nicht ernte-entscheidend. Wichtiger für einen saftigen Geschmack ist es, dass die weißen Blattränder nicht vergilben und welken. Überprüfe also deine Pflanze regelmäßig. Beginnen die Ränder sich zu verfärben, lohnt sich die Ernte. Das grüne Laub ist ebenfalls essbar und intensiviert beim Mitkochen das Aroma.
  • Die teils sehr im verborgenen wachsende Sellerieknolle hat nun überwiegend die Größe einer dicken Faust. Wer eher weniger Sellerie möchte, kann nun mit der Ernte beginnen. Liebhaber*innen können noch bis vor den ersten Frost ihre Knolle wachsen lassen. Da geht noch was!
  • Der Grünkohl legt gut an Blattmasse zu. du kannst mit der Ernte auch warten, bis wieder Platz im Erntekorb ist. Vergiss nicht, den Kohl ordentlich mit Mulchmaterial zu füttern. Er liebt das!
  • Das Chaos aus Tomaten, Kürbissen und Zucchini lichtet sich zunehmend: Die Kürbisblätter beginnen zu welken und legen die Früchte frei. Das hat sich die Natur gut ausgedacht: Durch die warme Sonne und den Wind härtet die Schale weiter aus und macht die Früchte haltbar. In einigen Beeten legt die Zucchini nun nochmal richtig los, nachdem man schon dachte die Fruchtbildung wäre vorbei.
  • Abgeerntete Zuckermaispflanzen können aus dem Boden gezogen und mit Spaten oder Gartenschere in kleine Stücke gehäkselt werden. An Stelle des Maises lohnt sich die Ausaat von Buchwezien oder anderen Zwischenfrüchten.
  • Für die Süßkartoffel sind die Temperaturen genau richtig: Die Hitze bringt sie so richtig in Schwung. Ihre Ranken verdecken an vielen Stellen schon den Neuseeländer Spinat. Weise sie gerne an ihren Platz zurück, indem du die Ranken einsammelst und um die Pflanze wickelst.
  • Im inneren der Parzelle geht er fast unter im ganzen Pastinakenlaub: Der Schnittlauch! Gönne Dir einen Schnitt, dann wächst er nochmal schön nach.
  • Die lila Luzie wird rot! Wer gerne seine Speisen mit Schärfe verfeinert kann sich nun an die Ernte machen. Die einzelnen Chillischoten vorsichtig vom Strauch knipsen oder eine kleine Schere verwenden. Für Frische im Kühlschrank lagern oder zum trocknen auf die Fensterbank. Wer sie auspuhlt oder kleinschneidet sollte sich gründlich die Hände waschen und die Hände bis dahin nicht ins Gesicht führen.

Am Rand der Parzelle: Das Blumenbeet

die Parzellen enden zur Wiese hin oft in einem Wirrwarr aus abgeblühten Calendula, Cosmea, Sonnenblumen und Kornblumen gemischt mit hereinwachsendem Gras und anderem Beikraut. Hier kann nochmal geackert werden: ca. 1 Handbreit vom Parzellenschild an den Kreisrand hast du noch Platz. Alle verblühten Blumen ca. 15 cm überm Boden abschneiden. Vorher kannst du Dir das Saatgut der Blumen gerne in einem Tütchen sichern. Sonnenblumen bitte unbedingt vor der Samenfreife abschneiden und die Blüte nicht in der Parzelle vermulchen. Wir haben schon so viele Sonnenblumen, die sich wild aussamen und dem Gemüse die Nährstoffe wegnehmen. Also: Ab mit dem Stengel und in die Blumenvase. Den unteren Stengel mit dem Spaten in kleine Stücke hacken oder mit der Gartenschere klein schneiden und vermulchen.  Nun das Beikraut zwischen den Blumen entfernen. Und vermutlich ist da nun Platz entstanden: Hier können nun zwischen oder anstelle der Blumen noch Zwischenfrüchte gesätz werden. Wer sich beeilt, hat noch die Chance auf schöne lila Phaceilablüten.

Kürbisvielfalt

Vielleicht hast du auch noch einen Kürbis in Deine Parzelle gesät und beim Wachsen begleitet und fragst Dich jetzt: Wann sind Spaghettikürbis, Muskat und Butternut denn eigentlich reif?
Wie beim Hokkaido ist erstmal das Verkorken des Strunks ein guter Hinweis für beginnende Reife. Allerdings sind die drei Kürbisarten meist später dran als der Hokkaido. Der Muskatkürbis (rund, mit gleichmäßigen Rillen) hat lange eine dunkelgrüne Farbe. Reif ist er allerdings erst, wenn diese sich zu einem undefinierten, dunklen beige verfärbt. Meist passiert das in den Septemberwochen.
Der Spaghettikürbis (ovalrund) wechselt seine Farbe zur Reife von einem Hellgrün zu eher dunkleren Hellgelb und der Butternut (dicke, flaschige Form) wird gleichmäßig beige.

Pflanzen sehen welk aus, was können Ursachen sein?

Zieht es Dich bei 26 Grad aufwärts zur Mittagszeit in den bauerngarten, findest du in Deiner Parzelle wohl schlaff und welk wirkende Kürbisblätter, Mangold und Möhren vor. Auch Salate stehen eher traurig da. Das kann sehr irritierend sein und der Gedanke liegt nahe, dass der Garten trocken ist. Hier lohnt sich ein zweiter Blick, nämlich auf die Erde: Wie sieht die Oberfläche aus, ist sie hart, trocken und verkrustet? Vermutlich ist das letzte Hacken mindestens eine Woche her und inzwischen haben Wind und Bewässerung die offenen Poren wieder verschlossen. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Die Pflanzen haben Wurzeln und die wachsen oft tiefer als man so glaubt, gerne den Nährstoffen und dem Wasser hinterher. Ihre feinen Enden können auch aus 30 cm Tiefe noch Wasser ziehen. Das ist gut, denn dadurch bekommen die Pflanzen Stabilität. Um zu sehen, wie es da mit der Wasserversorgung aussieht, lohnt sich eine Spatenprobe:
Mit dem Spaten stichst du an einer Stelle in Deiner Parzelle, die Dir besonders trocken vorkommt in die Erde und hebelst dann den ganzen Stiel Richtung Boden:
Vor Dir liegt ein Spaten voll Erde. Nun kommen die Finger ins Spiel:
ab welcher Tiefe fühlt sich der Boden kühl und feucht an?
Ist er gar nass?
Oder ist die gesamte Erde auf dem Spaten sandig und trocken?
Ist letzteres der Fall, solltest du uns eine Email schreiben, dann ist der Boden für die Pflanzen zu trocken und es stimmt was nicht mit der Bewässerung.
Fühlst du eine leichte Feuchte, in den unteren 5 cm, kannst du das auch gerne kommunizieren. Ein feuchter Boden auf dem Spaten und sichtbar dunkler nach den oberen 7 cm ist in Ordnung. du kannst beruhigt sein, die Pflanzen schaffen das!
Um die Mittagszeit kann die Hitze stark sein und die Pflanzen transpirieren überdurchschnittlich viel: Je größer die Blattmasse desto stärker die Transpiration. Da kann es schon vorkommen, dass sie aus Anstrengung ihren Energiehaushalt erstmal runterfahren und abwarten, bis die Hitze vorbei ist. Am frühen Morgen und am Abend wirst du die Blätter wieder aufgespannt und erholt erblicken. Es gibt noch einen zweiten Grund, warum Blattwelke nicht unbedingt als Feuchtigkeitsanzeiger dienen muss: Pflanzenkrankheiten führen oft zu einer „Welketracht“. Pilze oder Bakterien hemmen den Zufluss von Flüssigkeiten in die Pflanze. Wie schon in anderen Telegrammen erwähnt, haben wir in diesem Jahr durch die hohe Feuchtigkeit einen erhöhten Pilz- und Bakterienbefall an den Pflanzen. Daher versuchen wir im bauerngarten die Bewässerung auf wenige Tage und dafür  dann intensiver zu reduzieren: Oberirdische Pflanzenteile brauchen die Möglichkeit abzutrocknen. Findest du an Jungpflanzen trockene, gelbe Blätter vor schaue erst einmal in Ihr Herz: bilden sich dort gesunde Blätter nach, ist die Pflanze gesund. Sie hat wohl im Pflanzstress ihre ersten Blätter aufgegeben und  konzentriert sich auf den Neuaustrieb.

Wünsche und Anmerkungen

  • Lisa aus dem bauerngarten Mette hatte Tiere in der Parzelle: Die Waschbären sind wieder unterwegs. Vorallem den Mais hats erwischt. Wer noch Kolben hat: schnell ernten!
  • Milena möchte nochmal darauf hinweisen, dass auch in  „verwilderten“ Parzellen nicht einfach geerntet werden darf. Bitte unbedingt in der eigenen Parzelle bleiben.
  • Theresa freut sich, wenn benutztes Werkzeug und Eimer wieder in die Werkzeughütten gebracht wird.

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