Gärtnern im Regen

Während sich im Mai alle Bäuerinnen und Bauern nach Regen sehnten, damit Getreide, Rüben und Co. genügend Feuchtigkeit zum Wachsen bekommen, gab‘s im Juni mehr als genug Niederschlag: Seit 1990 hat es in Berlin nicht mehr so viel geregnet. Mit 80 mm innerhalb eines Tages und im gesamten Juni über 100 mm liegt der Gesamtdurchschnitt 2017 schon jetzt über dem langjährigen Mittelwert.

So viel zu den Zahlen … für die Bauerngärtnerin bedeutet das: Regenjacke und -hose sind beim Gartentag fast nicht mehr wegzudenken. Sie haben wohl inzwischen einen festen Platz im Erntekorb.

Den Gurken gefällt das viele Nass von oben recht gut: Sie bekommen zunehmend dunkelgrünere Blätter und wöchentlich ein bis zwei Gurken sind schon zu ernten. Auch das Basilikum erfreut sich am feuchten Wetter.

Die vielen grünen Früchte an der Tomate wollen reifen und rot werden, dazu benötigen sie ausreichend Sonne und möglichst keinen Regen mehr. Ähnlich geht es mit den Kartoffeln. Kaum sind die Kartoffelkäfer halbwegs überwunden, lauert die nächste Gefahr: Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) färbt schon die ersten Blätter gelb/bräunlich. Da es in den nächsten Tagen wieder trockener werden soll, verzögert sich der Befall hoffentlich noch ein paar Wochen. Die Kartoffelknolle im Boden reift zumindest trotz allem weiter aus.
Die Schale bildet sich zunehmend und dadurch wird die Kartoffel lagerfähiger. Als Frühkartoffel lässt sie sich jedoch jetzt schon wunderbar ernten: Mit der Grabegabel stichst du seitlich am Damm ein, hebst die ganze Pflanze an und legst sie auf die Seite. Die meisten Knollen fallen dabei schon von den Wurzeln. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, noch mal mit den Händen nachzuwühlen, um die restlichen gelben bzw. roten Knollen aus der Erde zu holen. Das Laub kannst du direkt im Bett lassen und als Mulchmaterial auf den abgeernteten Damm legen.

Bei den Zwiebeln gibt’s auch eine Veränderung: Die äußeren Schichten trocknen und bilden eine Wachsschicht (gelb bzw. rot) aus. Diese soll die saftigen inneren Blätter der Zwiebel vor Verdunstung und Austrocknung schützen und sie somit haltbar machen. Es ist also ein sehr natürlicher Prozess, der nun die ersten Blätter dunkel und trocken werden lässt. Das bedeutet, auch die Zwiebel freut sich wieder auf die Sonne!